BG Kritik: „Thor: The Dark Kingdom“ (Thor 2)

15. November 2013, Christian Mester

Kaum sind die Chitauri zurückgeschlagen und Lokis erste Machtübernahme vereitelt, droht Asgard erneuter kosmischer Trouble: die ominösen Dunkelelfen um Superbösewicht Malekith machen sich auf, der legendären Götterstadt und nebenbei auch der Erde den Garaus zu machen…

THOR: THE DARK KINGDOM (2013)
Originaltitel: Thor: The Dark World
Regie: Alan Taylor
Cast: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Natalie Portman, Anthony Hopkins

Kritik:
Für den ersten Thor besann sich Marvel auf einen ebenso leichten wie funktionierenden Kniff: was, wenn der durchgestählte Supersohn der nordischen Alienritter seiner Kräfte entraubt würde und er auf der Erde zu neuer Bescheidenheit und Güte finden müsste? Kenneth Branaghs erster Film wies zwar nicht viel von dessen typischen Shakespeare-Qualitäten auf, gab der Figur Thor aber unterhaltsamen Einstand, was unter anderem auch an der sensationellen Besetzung Lokis lag.

Im zweiten, ernsteren Abenteuer wird die Beziehung der beiden clevererweise stärker fokussiert, denn die Story zwingt die beiden, zusammen gegen ein größeres Übel anzutreten. Dr Who Christopher Ecclestone amüsiert als hochtrabend arroganter Gockel, der als jahrhundertealter Kriegsveteran selbst für den mächtigen Thor nichts als Desinteresse übrig hat und unbeirrt daraufhin arbeitet, klischeehaft alles zur Zerstörung zu treiben (weil deshalb). Malekith bleibt eine ungemein simple Figur, doch Ecclestone verleiht ihr genug Präsenz, um jeden seiner Auftritte Neugier wirken zu lassen.

Thor 2 bietet MCU Fans eine Menge: mehr von Thors Welt und Freunden und Familie, neuen interessanten Zwist mit Loki, neue Abenteuer, neue Waffen, Raumschiffe und Monster und ein tatsächlich einfallsreiches Showdownduell mit zahlreichen Portalen. All das ist von Alan Taylor kompetent und ohne auffällige Schwächen inszeniert, krankt im Großen und Ganzen jedoch an zwei Kleinigkeiten. Da wäre die Rückkehr der Menschen um Natalie Portman, Stellan Skarsgard und Kat Dennings, die den Außerirdischen im ersten Teil unterhaltsam begleiteten. Im zweiten wirken sie und die unter Bedrohung stehende Erde jedoch künstlich und arg konstruiert zufällig involviert, wobei man fraglos lieber mehr von Thors eigenen Kameraden, der kampferprobten Lady Sif und der Warrior’s Three gesehen hätte. Während Portman zur Geisel verkommt, bleiben Dennings nur ein paar Schoten und Skarsgard erneutes lahmes Wuselchaos, das fragen lässt, wieso man Skarsgard mehrfach in den Filmen hat vorkommen lassen müssen.

Thor 2 mag spektakulärer und teurer als sein Vorgänger sein, gleicht damit aber nicht aus, was der erste noch an Neuwert und dramatischer Hintergrundstory zu bieten hat. In Teil 2 ist Thor längst ein erwiesener Held mit Thronrecht, doch würden sich Thors Nachfahren später mal seine legendären Geschichten erzählen, so wäre die aus Teil 1 fraglos spannender als die aus Teil 2.


Fazit:

Thor 2 ist ein unterhaltsamer neuer Marvel Film mit genug eigenständigen Merkmalen, um ihn von Titeln wie Iron Man oder Captain America zu unterscheiden, und gut genug, um weitere eigene Filme zu begründen. Gerne darf es jedoch entweder noch spektakulärer, oder lieber noch, dramaturgisch wieder einmal fesselnder werden. So bleibt feine, aber flache Popcornunterhaltung.

6/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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