BG Kritik: „Red Notice“ (Netflix)
Der bisher teuerste Netflix Film! Mit Dwayne Johnson, Deadpool und Wonder Woman! Wenn man denn so klotzt, müsste man eigentlich auch richtig was bieten können, nur leider ist der globale Actionfilm „Red Notice“ eher ein Red Flag geworden.
Regie: Rawson Marshall Thurber
Besetzung: Dwayne Johnson, Ryan Reynolds, Gal Gadot
The Rock spielt einen US-Agenten des BAU (die gleiche Einheit, die in Criminal Minds thematisiert wird), der in Europa als Berater hinzugezogen wird, als der zweitberühmteste Dieb der Welt (Ryan Reynolds) versucht, eins von drei berühmten goldenen Eiern, legendäre Schmuckstücke von Cleopatra, aus der Engelsburg in Rom zu entwenden. Leider gibt es aber noch die berühmteste Diebin der Welt (Gal Gadot), die ihnen zuvorkommt und unbesiegbar scheint. Notgedrungen sehen die beiden Gegenspieler sich gezwungen, zusammenzuarbeiten, worauf eine Jagd rund um die Welt beginnt…
Thurber macht in den Opening Credits deutlich darauf aufmerksam, dass er den Film nicht nur gedreht, sondern auch geschrieben hat – nur leider sind es gerade diese beiden Hauptaspekte, die bei „Red Notice“ viel zu kurz kommen. Sieht man nicht richtig hin, ist es eine typische Actionkomödie mit regelmäßigen Kampfszenen, Verfolgungsjagden, Explosionen und flotten Sprüchen, aber näher hingeschaut, zeigen sich sofort etliche Schwächen, allen voran eine komplett lieblose Inszenierung.
„Red Notice“ wirkt wie ein komplett vom Studio zusammengestelltes PR-Projekt, bei dem kein wirklich kreativer Kopf zugange war.
Der markanteste Makel wäre die Tatsache, dass unzählige Szenen faul vor Greenscreen statt draußen oder in Gebäuden gedreht worden sind, was dem ach so teuren Megaprojekt unentwegt einen billigen Touch verleiht. Dann wäre da das gänzlich banale Script, das alle Klischees ähnlicher Filme durchläuft und mit keinem einzigen Twist überraschen kann. Die Charaktere, insbesondere die drei Hauptfiguren, wirken keine Sekunde wie echte Menschen und sprechen fast ausschließlich in versuchten Witzen oder Phrasen, präsentieren diese aber jedes Mal müde und ohne großen Effekt (man vergleiche Reynolds hier nur mal mit seinem Auftritt in „Free Guy“). Jedes Mal, wenn versucht wird, einen ernsteren Ton zu finden, verliert sich der Film in seiner ständigen Oberflächlichkeit.
Obwohl viel gereist wird, es ballernde Hubschrauber, versteckte Schatzkammern und Kämpfe gegen Handlanger gibt, erreicht der Film nie sein Ziel, „Uncharted“ zuvor zu kommen und der nächste große Mix aus „Ocean’s 11“ und „Tomb Raider“ zu werden.
Dass der Film kein Totalausfall ist, mag den drei Hauptdarstellern zu verdanken sein, die den Film zwar nicht durch Elan, aber grundlegendes Charisma vor mehr retten, aber man kann allen dreien ansehen, dass sie den Film so ernst nehmen wie einen Werbespotdreh.
Fazit:
„Red Notice“ zementiert einmal mehr, dass Dwayne Johnson ein ungemein charismatischer Hauptdarsteller ist, er aber in einer Tour austauschbare und belanglose Projekte wie dieses auswählt. Wenn man keinerlei Anspruch an Filme hat mag man damit zufrieden sein, aber hinsichtlich zahlreicher besserer Filme gibt es wenig Grund, diesen je zu empfehlen oder vorzuziehen.
3/10
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