BG Kritik: „Warm Bodies“

24. Juni 2013, Christian Mester

Warm Bodies (2013)
Regie: Jonathan Levine
Cast: Nicholas Hoult, Teresa Palmer

Story:
Teenager R (Nicholas Hoult) ist freundlich, verlässlich und meistens gut gelaunt, aber einsam, was daran liegen mag dass er ein Zombie ist. Alles ändert sich, als er die menschliche Julie (Teresa Palmer) rettet und anfängt, sie vor seinen Mitzombies zu beschützen…

Kritik:
Im Horrorbereich gibt es wohl kaum ein Genre, das ausgelutschter erscheint als das des Zombie-Films. In unzähligen Filmen flüchten Menschen vor schlurfenden oder sprintenden Untoten, und auch wenn es mitunter richtig gute Umsetzungen der Grundideen gibt (bspw. The Walking Dead), so gibt es inhaltlich doch eher selten neues zu sehen. Warm Bodies ist u loben, da es einen leicht neuen Kniff erzählt: was, wenn sich ein Zombie in einen Menschen verlieben würde? Eine absurde Vorstellung, die Regisseur Jonathan Levine mit seinem neuen Film recht charismatisch zu inszenieren weiß.

Die Zombödie gewinnt viel mit Nicholas Hoult (Beast aus X-Men: Erste Entscheidung) als Haupt-zombie, dessen fahles, immobiles Äußeres mit amüsant lockeren Gedanken kontrastiert wird. Eine ungewöhnliche Tatsache, die immer wieder für gute Situationskomik sorgt, etwa, wenn er nach außen hin den lullenden Schrecken gibt und damit sein Mädchen fürchten lässt, sich aber innerlich kritisch denkt, dass ihr Date wohl gerade nicht allzu vielversprechend laufe. Dass sich Teresa Palmer (aus Ich bin Nummer 4) dem vermoderndem Lulatsch dabei tatsächlich dezent annähert, sie zusammen bummeln gehen, sie zusammen Kleidung anprobieren und fast tanzen gehen spannt den Bogen des Glaubhaften schon enorm, doch Levine behält es glücklicherweise sehr zurückhaltend und ohne dramatische Wichtigkeit, damit es nicht hirnbefreit in Twilight-Gefilde versinkt: nach Twilights Vampiren und Werwölfen in love ist Warm Bodies also nicht exakt das gleiche mit Untoten.

Die Idee der Zombie-Romanze an sich hat nicht viel Substanz, weswegen die Story darüber hinaus noch mehr auffährt. So versucht Julie mehrfach ihre alte Menschengruppe zu erreichen, was die „Beziehung“ der beiden unterschiedlichen Jugendlichen doch schwer auf die Probe stellt, da diese R bei erster Gelegenheit erschießen würden, und welcher Vater wollte schon hören, dass sich seine Tochter in einen Zombie verliebt hat? Natürlich, kennen sie Zombies doch bisher nur als grausame Monster. Viele der Zombies werden ebenso sympathisch wie R dargestellt, weswegen es noch andere gibt: knochenartige Superzombies, die nur böse sind und den Menschen und „guten“ Untoten zur Gefahr werden. Beides ist nur mittelmäßig umgesetzt, und abgesehen von R bleiben alle anderen Menschen und Zombies recht kalt Figuren, doch was Warm Bodies insgesamt noch interessant macht, ist ein Wandel der Zombies. George Romeros Land of the Dead hatte damals mal versprochen Zombie-Evolution interessant umzusetzen, doch abgesehen von der Lernfähigkeit eine Waffe zu benutzen, kam da ja nix wirklich. In Warm Bodies entwickeln sich die Zombies deutlich weiter, genauer gesagt sogar retour, indem sie lebendiger aussehen, sich normaler bewegen und statt bruchstückhaft wieder umfassender sprechen können.

Im ersten Drittel ist der Film demnach sehr unterhaltsam, doch leider schlurft der Rest einem sehr vorhersehbarem, nur noch wenig überraschenden Finale entgegen. Der Pepp ist dann raus, die oberflächliche Beziehung der zwei bedrohlich langweilig geworden, die Versuche, den verworrenen Kampf mit den Menschen und den Knochenzombies zu bestehen spannungsarm, und wer Genrefan ist und Romero, Fulci und Co herunterbetet, wird sich an dem eintönigen, schmalen Setbild und aufgrund FSK-12 Freigabe blut- und gorearmen Horror stören.

Fazit:
Warm Bodies ist eine durchaus sympathische kleine Zombie-Romanze mit einigen guten Ideen, wird Horrorfans aber womöglich zu unspannend sein und Romantikern trotz durchaus vorhandenem Hirn zu wenig Herz – und zu gleichgültig bleibende Figuren bieten, um nachhaltig begeistern zu können: eher Lauwarm Bodies.

5,5 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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