BG Kritik: „Iron Mask“ mit Jackie Chan und Schwarzenegger
Ein russisch-chinesischer Fantasystreifen mit Jackie Chan, Arnold Schwarzenegger und Rutger Hauer? Gibts, und ist sogar recht unauffällig im letzten Jahr auf DVD und im Streaming gelandet. Wir haben uns das Ding einmal näher angesehen, mit reichlich, reichlich Skepsis.
Die Story eskaliert geringfügig. In England des 18. Jahrhundert bricht ein Mann mit eiserner Maske aus einem Gefängnis aus (es ist aber nicht „Der Mann in der eisernen Maske“, das Ding ist kein Remake des DiCaprio Films mit den drei Musketieren), nur um dann spontan bis nach China zu reisen und dort einer Kung Fu Prinzessin dabei zu helfen, einen gefangenen Drachen zu befreien und einer bösen Königin samt magischer Krieger die Stirn zu bieten.
Wer sich jetzt darüber freuen würde, Chan und Schwarzenegger in einer Art „Shang-Chi“ (BG Kritik) im Altertum zu sehen, dem sei obige Befürchtung ein wenig bestätigt. Es wäre zwar faktisch falsch zu sagen, dass die zwei Megastars nur kurze Paycheck-Cameos hätten (die kommen von Rutger Hauer und Charles Dance), auch sind sie nicht so passiv inaktiv wie Willis, aber die Screentime der beiden ist in der Tat knapp bemessen. Sie reisen für das eigentliche Abenteuer des Films auch gar nicht weiter mit. Schwarzenegger ist der bärtige Gefängnisaufseher zu Beginn, Chan ein ergrauter, langhaariger Insasse. Der eigentliche Held ist Jason Flemyng (war u.a. Dr. Jekyll in „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ und Azazel in „X-Men: Erste Entscheidung“ (BG Kritik). Schwarzenegger ist ganz charismatisch, und neben einer ersten Actionszene gibt es sogar ein Duell mit Chan. Davon sollte man sich aber besser nicht allzu viel erwarten, da der Kampf der Ikonen derart zerschnitten ist, dass man fast vermuten kann, dass ihre jeweiligen Szenen nicht zusammen, sondern mit Doubles gedreht wurden. Sprich, ein sichtbarer Arnie puncht einen gerad nicht zu erkennenden Chan, dann weicht ein klar sichtbarer Chan einem gerade verhüllten Arnold aus. Hmm.
Flemyng selbst ist ausreichend, aber halt kein passendes Zugpferd, und die unbekannte Helen Yao macht ihre Sache als Mulan artige Kriegerprinzessin ebenfalls ok, aber nicht weiter auffällig. Wer die Chan-Schwarzenegger Szenerie durch hat, sollte dem Rest aber noch eine Chance geben. Der anfangs relativ klein aussehende Film plustert sich dann noch mal richtig auf und es kommt ein reichlich ausufernder Fantasy-Showdown, der dem in „Shang-Chi“ gar nicht mal so unähnlich ist. Mit Drache, mit mysteriösen Superkriegern und jeder Menge Action.
Problemlatisch ist nur, dass das ganze qualitativ stetig hin und her wankt. Ausstattung, Computereffekte, Sets, Hintergründe und auch Actionszenen sind oft wirklich anständig, dann aber auch immer wieder peinlich dilettantisch. Gerade die Beleuchtung und die Komposition echter Objekte und Darsteller mit falschen Hintergründen sieht oft hastig dahingeschludert aus, was immer wieder rausreißt. Die Regie von Oleg Stepchenko hat das Herz im Grunde am rechten Fleck. Alles ist kurzweilig, der versuchte Ton ist klar der der „Pirates of the Caribbean“ Filme. Er ist gewiss kein Gore Verbinski, aber dafür, dass er nur 50 statt 250 Mio zur Verfügung hatte, ist das Ergebnis gar nicht mal so verkehrt. Mit Leuten wie Depp, Bloom, Knightley statt den vorliegenden hätte ihm bestimmt noch was Besseres gelungen.
Fazit:
Eigentlich nur was für Schwarzenegger-Komplettisten. Ein von vielen sicher übersehenes Kuriosum, das Schwarzeneggers Versuch darstellte, mal in einem großen China-Projekt mitzuspielen. Leider floppte das Ding drüben und lief hier gar nicht erst an.
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