BG Kritik: „Resident Evil: Damnation“

8. Dezember 2010, Christian Mester

Nach den Ereignissen des Films RE: Degeneration und vor dem Spiel Resident Evil 6 angesiedelt: Leon Kennedy und Aida Wong ermitteln in einem osteuropäischen Land und kommen einem geheimen Projekt auf die Schliche. Wie es scheint, setzt die Präsidentin Licker und Tyrants im Bürgerkrieg ein…

Resident Evil Damnation (JP 2017)
Regisseur: Makoto Kamiya
Cast: –

Anscheinend lief der erste animierte Resident Evil Film weltweit (aber primär in Japan) so erfolgreich als reine Blu-ray Veröffentlichung, dass Capcom gleich mehrere Teile draus macht. Nach dem recht für sich stehenden ersten Teil ist der zweite nun enger an die Spiele gebunden, fungiert in diesem Fall als um einige Jahre versetzte Vorgeschichte zum Game Resident Evil 6 (das nur eine Woche nach diesem Film veröffentlicht wurde). Wie es der Zufall will, passt beides auffällig gut zueinander. Zwar erzählt Damnation schon eine eigene Geschichte, aber auch hier schlägt man sich durch ein nebulös gehaltenes osteuropäisches Land, in dem die alten Umbrella-Geschöpfe als Waffen eingesetzt werden.

Lobenswert ist das Tempo, denn Damnation ist so zackig, dass man das Gefühl hat, jederzeit in eine spielbare Actionsequenz zu geraten. Leon Kennedy kommt also kaum zum Verschnaufen und darf sich in einer Tour durch Zombies und Licker kämpfen, und gleich mehreren Tyrants auf einmal auf den Senkel gehen. Hervorragend ist, dass man genau das aus den Resident Evil Spielen gewohnt ist. Allerdings darf man schon ein wenig die Nase darüber rümpfen, dass der Film sonst nicht viel Neues zu bieten hat. Gut, ein Mutant kann Licker per Gedankenkontrolle steuern und die Tyrants sehen nun aus wie die Engineers aus Prometheus, aber ansonsten bleibt alles beim Alten. Ein paar Neuerungen wären sicherlich nett gewesen. Praktisch ist, dass man für diesen Teil den Vorgänger nicht gesehen haben muss… allerdings macht es die beiden auch zu zwei relativ alleinstehenden Titeln. Es wird abzuwarten sein, ob Teil 3 (wieder mit Leon Kennedy) die beiden ersten zu einer größeren Geschichte zusammenschnüren kann.

Jetzt mag man sagen, dass das für Neulinge eh irrelevant ist, jedoch ist der Film ausschließlich für Kenner der Games gedacht. Es wird fast nichts erklärt, es gibt keine Hintergrundinformationen zu den Figuren und diverse Aussagen bedeuten nichts, kennt man Spiele wie Teil 4 oder Code Veronica nicht. Gerade weil es also für Hardcore-Fans gedacht ist, müsste es eigentlich mehr bieten als die obligatorischen Coolness-Momente für Ada und Leon. Inszenatorisch konnte sich Regisseur Makoto Kamiya allerdings bessern. Im Vergleich zu seinem vorherigen Film Degeneration sieht Damnation geschmeidiger und detailreicher aus, insbesondere Leons fast schon fetischisierte Haarpracht. Die Actionszenen sind spannender in Szene gesetzt, und das erhöhte Tempo hilft über die platte Handlung hinweg zu sehen.

Fazit:
Die einen mögen sagen, dass dies die würdigen richtigen Filme jenseits der kommerziellen Live-Action-Titel mit Milla Jovovich sind. Mehr als ein nettes Snackschmankerl für Fans der Marke sind sie allerdings nicht, auch wenn es erfreulich zu vermelden ist, dass der zweite nochmal besser geworden ist als der erste.

5 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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