BG Kritik: „Die Brücke – Transit in den Tod“ S1+2

19. November 2021, Christian Mester

Ein kleiner Geheimtipp! „Die Brücke – Transit in den Tod“ klingt mit seinem sperrigen deutschen Titel nach einer typischen ZDF Produktion – und ist das sogar. Zum Teil. Eigentlich aber hauptsächlich eine schwedische-dänische Produktion (mit ZDF Beteiligung), ist diese vier-staffelige Krimiserie aktuell u.a. bei Netflix zu finden und wirklich einen Blick wert.

Im Mittelpunkt steht die Ermittlerin Saga Noren (Sofia Helin), die eines Tages mit dem Ermittler Martin Rohde aus dem Nachbarland zusammenarbeiten muss, als eine geteilte Leiche direkt auf der Landesgrenze gefunden wird. Rohde, gespielt von Kim Bodnia aus „In China essen sie Hunde“, ist gemütlich, schroff, untreu und auch sonst ein ziemlicher Klotz, aber ein exzellenter Ermittler, der hier auf seine bisher schwierigste Konfrontation trifft. Damit ist der nicht der schwierige Fall an sich gemeint, sondern seine sonderbare Kollegin, die offenbar Asperger-Syndrom hat und nahezu jeden mit ihrer robotisch-direkten Art verprellt.

© Nimbus Film – Trailerscreenshot https://youtu.be/X_VvASoUoVM

Im Laufe der Zeit freunden die beiden sich jedoch irgendwie an und ergeben ein Ermittlerduo, das als einzige in der Lage ist, den tiefschichtigen Fall zu lösen. Zahlreiche Verdächtige müssen befragt und beobachtet werden, und plötzlich wird aus einem scheinbar simplen Mordfall eine persönliche Vendetta (Season 1) und später ein landesweites Terrorspiel (Season 2), das sogar Jack Bauer auffallen würde.

Ähnlich wie die „Verblendung“ Reihe ist auch diese skandinavischer Thriller zwar langsam, aber ausgesprochen atmosphärisch erzählt und schafft eine ungemein packende, durchgehende Spannung, die sich durch alle Folgen zieht und zum Staffelende hin jedes Mal gesteigert werden kann.

Amüsanterweise gab es von dieser 2011er Serie bereits Remakes: „Der Pass“ aus Deutschland hat etwa Julia Jentsch in der Hauptrolle, „The Bridge“ aus den USA Diane Kruger.

Fazit:

Schon etwas älter, aber absolut sehenswert. Weit besser als die kürzliche Buchverfilmung „Der Kastanienmann“, liefert diese skandinavische Krimiproduktion facettenreihe Charaktere, einen kniffligen Fall zum Mitraten und genug Twists, um lange bei der Stange zu halten.

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

Um an dieser Diskussion teilzunehmen, registriere dich bitte im Forum:
Zur Registrierung