BG Kritik: „Tiger King: Doc Antles Geschichte“

12. Dezember 2021, Christian Mester

Na das war ja mal eine Überraschung. Nachdem „Tiger King“ Staffel 2 im November 2021 rund anderthalb Jahre nach der ersten auf Netflix erschien, legt Netflix nur einen Monat später schon eine weitere hinterher. In drei weiteren Folgen dreht sich dieses Mal alles um Doc Antle, der schon in Staffel 1 prägnant vorkam und offenbar selbst auch jede Menge sprichwörtliche Leichen im Keller hat…

© Netflix – Trailerscreenshot https://youtu.be/pT4NYto3abM

Die Doku „Tiger King“ bestach in der ersten Staffel durch die völlig verrückte Geschichte rund um Tigerzoobesitzer Joe Exotic (s. Foto), der mit seiner völlig schillernden und naiven Redneck-‚Merica-Art auffiel und dann verklagt wurde, weil er einen Auftragsmord bezahlt haben soll, um eine lästige Konkurrentin loszuwerden. Überdies wurden weitere seltsame und suspekte Gestalten wie Carol Baskins und Jeff Lowe vorgestellt, die Exotic zwar nicht an Extravaganz erreichten, aber ebenfalls als kurios in Erscheinung traten. In der eher mäßigen zweiten Staffel gab es dann keine wirklichen Neuheiten, sondern lediglich ein Wiedersehen mit verschiedenen Figuren und nur wenigen neuen sehenswerten Recherchen der Doku-Macher.

In dieser dritten allerdings buddeln sie umso tiefer, um die Vergangenheit von Doc Antle aufzudecken, einem anderen exzentrischen Zoobesitzer. Dieser wurde in der ersten Staffel mehrfach interviewt, kam da aber abgesehen von kleinen Randvermutungen, er lasse sich in seinem Zoo wie einen Gott feiern, recht positiv weg. Vor allem sein um Welten besser aussehender Zoo und seine mehrfache Zusammenarbeit mit Fernsehsendern und Hollywood ließen ihn wesentlich professioneller wirken als Exotic.

Wie die Recherche der Macher jedoch jetzt offenbart, hat Antle eine zwar ganz andere, aber ebenso kuriose, nein sogar konkret finsterere Vergangenheit.

Natürlich darf man nicht vergessen, dass die Doku gänzlich einseitig ist und Antle keine Gelegenheit bekommt, die Anschuldigungen zu beantworten, aber die Tatsache, dass mehrere Zeitzeugen und Partner detailliert aus dem Nähkästchen plaudern, was durch zahlreiches Archiv-Filmmaterial untermauert wird, lässt Antle wie ein Monster aussehen.

Konnte man über die zweite Staffel noch sagen, dass es ein eher billiger Versuch war, an den „Tiger King“ Social-Media-Hype anzuschließen, ist dieser neue Ableger hingegen wirklich sehenswert. Man darf gespannt sein, welche Geschichten aus Exotics Umfeld noch alle erzählt werden.

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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