Bruce Willis hört auf – ein BG Rückblick

31. März 2022, Christian Mester

Es ist offiziell: Leinwandlegende Bruce Willis hört mit dem Schauspielen auf. Nachdem es, ausgelöst durch eine bissige RedLetterMedia Untersuchung, immer mehr Gespräch über Bruce Willis‘ Gesundheitszustand gegeben hatte, gab die Familie jetzt bekannt, dass die Gerüchte leider stimmen, er wirklich schwer krank ist und jetzt ganz aufhören wird.

Werfen wir doch einen kurzen Blick auf Stationen seiner Karriere:

© 20th Century Fox – Trailerscreenshot https://youtu.be/gYWvwkXreaI

1985-1989: DAS MODEL UND DER SCHNÜFFLER – Bruce wird mit dieser Fernsehserie berühmt, in der er neben Cybil Shepard einen verschmitzten Privatdetektiv spielt

1988: STIRB LANGSAM – der Kinodurchbruch mit dem Actionklassiker: mit John McClane ist eine neue Legende geboren

1989: KUCK MAL, WER DA SPRICHT – bei uns war er zwar nicht zu hören, im Original spricht er hier aber das Baby von John Travolta und Kirstie Alley, Riesenhit

1990: STIRB LANGSAM 2 – McClane ist zurück und ballert sich dieses Mal durch einen verschneiten Flughafen – großartiges Sequel!

1991: HUDSON HAWK – Willis schmiert in dieser Rolle als Meisterdieb ab, allerdings gab es ein cooles Amiga 500 Spiel

1991: LAST BOY SCOUT – kennt nicht jeder, ist aber eine sehr unterhaltsame Actionkomödie mit Damon Wayans und einem Fall rund um die NFL

1992: DER TOD STEHT IHR GUT – schwarze Komödie u.a. mit Meryl Streep, in der Willis mal wieder zu seinen Comedyanfängen zurückgreifen durfte, wieder ein Hit

1993: LOADED WEAPON 1 – in diesem Scary Movie artigen Film hat er nur einen Cameo als McClane, schaffte aber direkt die bekannteste Szene

1993: TÖDLICHE NÄHE – zusammen mit Sarah Jessica Parker jagte er hier einen Serienkiller, gar nicht mal schlecht

1994: COLOR OF NIGHT – ein Erotikthiller, infam für Willis‘ plakativen Nacktszenen…. hätte er besser gelassen

1994: PULP FICTION – in Quentin Tarantinos Meisterwerk rettet er Ving Rhames aus einem Folterkeller

1995: 12 MONKEYS – bitterfinsterer Zeitreisethriller, in dem er neben Brad Pitt eine Katastrophe aufhalten will – großartig

1995: STIRB LANGSAM 3: JETZT ERST RECHT – McClane darf sich zusammen mit Samuel L. Jackson mit einem genialen Bankräuber auseinandersetzen – fantastisches Sequel!

1996: LAST MAN STANDING – bleiwütiger Gangsterfilm als Remake von Yojimbo – und? Willis sieht auch mit Tommyguns gut aus

1997: DAS FÜNFTE ELEMENT – noch ein Klassiker, diesmal aus französischer Hand. Zusammen mit Multipass-Leeloo verhindert er eine intergalaktische Katastrophe

1997: DER SCHAKAL – im Remake des 70er Klassikers spielt Willis erstmals den Bösen, einen Attentäter, der von Richard Gere gestoppt werden soll. Selbst kein Klassiker, aber hochwertig

1998: ARMAGEDDON – Michael Bays Kometenfilm schlug heftigst ein und wurde – zurecht – zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten Filme des Jahres (Willis spielt einen Bohrturmexperten, der einen ankommenden Asteroiden sprengen soll)

1998: DAS MERCURY PUZZLE – gekonnter Thriller, in dem er sensibel einen autistischen Jungen beschützen muss, der die falschen Regierungsgeheimnisse kennt – gut!

1998: AUSNAHMEZUSTAND – Willis ist wieder böse, diesmal als gnadenloser General, der New York zum Kessel macht

1999: AN DEINER SEITE – ausnahmsweise mal eine Romanze, an der Seite von Michelle Pfeiffer

1999: THE SIXTH SENSE – und wieder ein Klassiker, diesmal im Genre Horror. Willis ermittelt zusammen mit einem Jungen, der Geister sehen kann – spannend!

2000: UNBREAKABLE – und noch ein Klassiker, vom gleichen Regisseur. In der ungewöhnlichen Superheldengeschichte spielt er einen Mann, der vielleicht unzerstörbar ist, und seine Gabe nutzt, einen Killer zu suchen

2002: DAS TRIBUNAL – Weltkriegsthriller über ein Gefangenenlager, in dem Willis heldenhaft für seine Mitgefangenen kämpft

2003: TRÄNEN DER SONNE – packender Thriller über einen Soldaten, der Monica Bellucci aus Nigera retten muss

2004: OCEAN’S 12 – Willis hat eine amüsante Szene als sich selbst, die fraglos zur besten des Films gehört

2005: HOSTAGE – ordentlicher Thriller über eine Geiselsituation

2005: SIN CITY – noch ein Klassiker. Im Schwarz/Weiß-Kultfilm spielt er Hartigan, einen beinharten Cop, der Stripperin Jessica Alba retten muss

2006: LUCKY NUMBER SLEVIN – einer der ersten DVD-Filme Willis‘, aber ein unterschätztes kleines Gangsterstückchen, in dem er sich als kluger Boss mit Josh Hartnett anlegt

2006: 16 BLOCKS – amüsanter kleiner Actionfilm, in dem er als Cop Mos Def vor Attentätern beschützen muss

2007: VERFÜHRUNG EINER FREMDEN – Willis versuchte sich wieder an einem Erotikthriller, diesmal mit Halle Berry. Lief wieder nicht gut

2007: STIRB LANGSAM 4.0 – McClane zum vierten, gegen Superhacker Timothy Olyphant. Rasante Top-Action, war einigen allerdings zu unrealistisch für den Franchise

2007: PLANET TERROR – blutiger Gorequatsch vom From Dusk Till Dawn Macher, in der Willis sich für nichts zu schade war – ok

2009: SURROGATES – diese Black Mirror artige Sci-Fi Geschichte über ausgeliehene Körper war konzeptionell interessant, in der Umsetzung aber murks

2010: COP OUT – Willis spielte für Kevin Smith, bereute das aber schon am ersten Drehtag: ein Disaster vor und hinter der Kamera

2010: THE EXPENDABLES – zwar war er hier selbst nur fauler Anzugträger, doch das on-screen Treffen zwischen ihm, Stallone und Schwarzenegger war sensationell

2010: R.E.D. – spaßiger alte-Leute-Actioner über ausgediente Agenten

2012: THE COLD LIGHT OF DAY – mäßiger kleiner Thriller mit einem zur derzeit noch unbekannten Henry Cavill – ging so

2012: MOONRISE KINGDOM – in Wes Andersons uriger Kindergeschichte hat er eine kleine Rolle – super Film, aber er ist nur kurz dabei

2012: THE EXPENDABLES 2 – Willis taucht einmal mehr auf und darf sogar ein bisschen mitschießen; für den dritten wollte er leider zu viel Geld hieß es

2012: LOOPER – cleverer Zeitreisethriller, in dem Willis mit seinem jüngeren Ich zusammenarbeiten muss – klasse

2013: STIRB LANGSAM: EIN GUTER TAG ZUM STERBEN – leider war der fünfte Teil der Stirb Langsam Reihe nichts mehr, und das lag an blödsinniger Story, schlechtem Schnitt und einem sichtlich gelangweilten Hauptdarsteller

2013: GI JOE 2 – Willis hat eine kleine Rolle als General Colton, doch der eigentlich spaßige zweite Teil verschwand im Nirvana

2013: R.E.D. 2 – solider zweiter Teil zu den Rentneragenten

2014: SIN CITY 2 – manchmal sollte man einfach die Finger von erwünschten Fortsetzungen lassen – der zweite Teil hatte leider nichts mehr von der Originalität des ersten und wirkte wie ein unnötiger, überlanger Satz deleted scenes

2018: DEATH WISH – im Remake des Charles Bronson Klassikers Ein Mann sieht Rot konnte Willis leider nicht überzeugen, vor allem aufgrund einer überraschend actionlosen Handlung

2019: GLASS – im Crossover von Unbreakable und Split taucht der unzerstörbare wieder auf und trifft auf James McAvoys Mann der tausend Persönlichkeiten – allerdings konnte M Night Shyamalan aus dem Überraschungsprojekt schier nichts machen

(Die rund 30 billigen Low-Budget-DVD Filme, die er in den letzten Jahren gemacht hat, ignorieren wir mal gepflegt. In all diesen prangt er groß auf dem Cover, ist aber selbst nur kurz zu sehen. Aufgrund seiner Krankheit konnte er sich keine Texte mehr merken und ließ sich alles per Knopf-im-Ohr vorlesen, was man natürlich merkt. Daher sollte man sich bezüglich seiner Filme der letzten Jahre immer erst schlau machen, was da genau hinter steckt – meist Mist)

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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