Mehr BUMM im „Bumblebee“-Sequel

18. März 2019, Daniel Schinzig

„Bumblebee“ war eine angenehme Überraschung im Kinojahr 2018: Regisseur Travis Knight konzentrierte sich im Gegensatz zu „Transformers“-Regisseur Michael Bay weniger auf Spektakel, sondern legte den Fokus vor allem auf die Charaktere. Das Ergebnis überzeugte: Viele Fans der verwandelbaren Autos sahen eine Rettung des Franchises, andere genossen einfach eine schöne Zeit bei einem Familienfilm in der Tradition von Spielbergs „E.T.“. Auch uns hat der Film ausgesprochen gut gefallen, wie ihr in unserer BG-Kritik lesen könnt. Doch der ein oder andere Action-Fan schmollte, denn ausgiebige Verfolgungsjagden, rekordverdächtige Explosionen und ausufernde Blechkämpfe bot das erste Spin-Off der erfolgreichen Reihe nicht. Die Beschwerden über diese deutliche Action-Reduktion erreichten auch Produzent Lorenzo di Bonaventura. Und der zog daraus Konsequenzen.

Weniger Hunde, mehr Bay: In „Bumblebee 2“ soll es deutlich mehr knallen.

© 2018 Paramount Pictures

Wie Bonaventura auf dem South by Southwest (SXSW) nun erklärte, sollen kommende Teile der „Transformers“-Reihe wieder ein wenig mehr vom Michael-Bay-Spirit besitzen – das betrifft sowohl weitere Sequels der Hauptreihe als auch weitere Auskopplungen wie den „Bumblebee“-Nachfolger. Der Produzent betonte, dass mit dem 80er-Jahre-Abstecher um den knuddeligen VW-Käfer bewusst auf Kritik jener Fans eingegangen wurde, die sich mehr Charakter für die Transformers in den Filmen wünschten. Daher hätte man die Action gering gehalten und auf eine intimere Geschichte gesetzt. Doch selbst Zuschauer, die „Bumblebee“ geliebt haben und zuvor sehr ermüdet von Bays Zerstörungsorgie waren, hätten Bonaventura gesagt, dass es doch ein wenig mehr „Michael Bay“ sein dürfte. Das Ziel für die kommenden „Transformers“-Filme sei es nun, eine Mischung aus Travis Knights Ansatz und der Action der Hauptreihe zu finden. Also große Explosionen, dabei aber nicht die Charaktere vergessen.

Quelle: Collider.com

Daniel meint: Es hätte schlimmer kommen können. Ehrlichgesagt bin ich sogar positiv überrascht. Denn schon bevor „Bumblebee“ ins Kino kam, hatte ich ein Worst-Case-Szenario im Kopf: Kaum jemand gibt Knights Spin-Off eine Chance, weil alle so enttäuscht vom fünften „Transformers“-Teil, „The Last Knight“, waren. Studio und Produzenten ziehen daraus den falschen Schluss, dass das an der neuen Herangehensweise liegt und „Transformers 6“ macht wieder alles wie die unmittelbaren Vorgänger: Dumme Story, Logiklöcher, pubertierender Humor, ausufernder Action, Sexismus und Propaganda erleben ein Comeback. Und tatsächlich gehen wieder wesentlich mehr Leute ins Kino, weil sich seitdem herumgesprochen hat, wie gut „Bumblebee“ ist. Doch Studio und Produzenten denken sich: „Alles richtig gemacht“.
Zu diesem Szenario ist es nun nicht gekommen. Und das stimmt mich doch eher froh. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass „Bumblebee 2“ so klein und ruhig wie sein Vorgänger wird. Aber dass es ihn überhaupt geben und dass der neue Ansatz nicht gänzlich über Bord geworfen wird stellt in meinen Augen ein kleines Wunder dar. Die „Transformers“-Beiträge von Michael Bay haben zu ihren besten Zeiten weltweit über eine Mrd Dollar eingespielt, „Bumblebee“ hat es auf rund 460 Mio Dollar gebracht. Das ist ok bis gut, aber bei weitem nicht überragend. „Transformers“-Produzent Lorenzo di Bonaventura schaut nun aber nicht nur auf die Zahlen, sondern hört sich auch um, wie die Stimmung gegenüber der Filme ist. Natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, aber er wird wissen: Zufriedene Zuschauer sorgen auf Dauer für mehr Geld. Da kann es nur gut sein, die besten Zutaten der bisherigen Filme zu vereinen. Mehr Spaktakel in „Bumblebee 2“ und „Transformers 6“ soll mir recht sein, solange das nicht heißt, dass auch peinliche Hoden-Witze und bedenkliche Moral zurückgeholt werden.

Bonaventura nutzt an einer Stelle in dem Interview übrigens das Wort „Bayhem“ („I know the next Transformer, our attempt anyway, is to sort of do a fusion of Bumblebee and the Bay movies…a little more Bayhem„). Was genau unter diesem Begriff zu verstehen ist, hat Tony Zhou bereits vor einigen Jahren in einem fantastischen und immer wieder sehenswerten Video-Essay erklärt:

Hättet ihr euch auch mehr Action in „Bumblebee“ gewünscht? Und welcher Ansatz gefällt euch generell besser: Trevor Knights nostalgische Geschichte oder Michael Bays Explosions-Eskalationen? Diskutiert mit uns in unserem Forum.

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