Nachruf: Sean Connery lebt nicht mehr

31. Oktober 2020, Christian Mester

Der Mann, der James Bond berühmt gemacht hat, lebt nicht mehr. Sean Connery ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Der schottische Schauspieler, der vor seiner Schauspielkarriere als Bodybuilder tätig war (3. Platz bei Mr Universum), ist jetzt nach Roger Moore der zweite Bond Darsteller, der das Zeitliche segnete. Connery hinterlässt eine bemerkenswerte Filmografie, die weit mehr beinhält, als die 7 bekannten Auftritte als 007.

Der Witz ist, dass Connery auch dann als Leinwandlegende in die Filmgeschichte eingegangen wäre, hätte er Bond nie gespielt. Während Roger Moore fast ausschließlich Bond, „The Saint“ und „Die 2“ mit Tony Curtis hatte, konnte Connery wesentlich größeren Eindruck hinterlassen, und das in mehreren Dekaden.

In den 60ern spielte er anfangs unter anderem in dem Kriegsfilmepos „Der längste Tag“ neben John Wayne und Henry Fonda, nur um dann in „Marnie“ für Alfred Hitchcock vor der Kamera zu stehen. Gleich 5 seiner 7 Bonds drehte er in dieser Dekade und wurde damit zum Megastar.

Der wohl schrägste Beitrag für Cineasten dürfte „Zardoz“ aus den 70ern gewesen sein, in dem Connery es mit riesigem Schnurbart und rotem Man-kini mit einem fliegenden Steinkopf zu tun kriegt, der die Welt beherrscht. Für Sidney Lumet und Agatha Christie war er dann Teil der „Mord im Orientexpress“ Verfilmung, die in den 70ern anlief, neben „Robin & Marion“, in der er Strumpfhosenheld Robin Hood spielte, mit Audrey Hepburn an seiner Seite. Zu Hood gings dann später nochmal zurück, da er ja in Kevin Costners 90er Blockbuster „Robin Hood – König der Diebe“ kurz als König Richard Löwenherz zu sehen war.

Aber erstmal gings in den 80ern weiter, die Connerys Ruhm nochmal neu zementierten. Während er Bond noch ein letztes Mal übernahm, im „inoffiziellen“ Teil „Sag niemals nie“, gab er in „Highlander“ einen exzentrischen spanischen Mentor, der den jungen Connor MacLeod in Rückblicken unterrichtet. Obwohl er im Film starb, durfte er im verrückten zweiten Teil auch nochmal drin vorkommen.

In der Tom Clancy Verfilmung „Jagd auf roter Oktober“ gab er sich als russischer U-Boot Kapitän aus, der einem jungen Jack Ryan die Hölle heiß macht und fast einen dritten Weltkrieg anzettelt. In „Der Name der Rose“ spielte er einen alten Mönch, der zusammen mit Christian Slater in einer Abtei ermittelt – ein überraschender Blockbuster. Megastar Harrison Ford ging er angenehm auf den Keks, indem er in „Indiana Jones 3“ dessen Papa gab, der ihm dabei hilft, die Nazis einmal mehr zu besiegen.

Für seine Nebenrolle in „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ über eine Bande Cops, die Gangsterkönig Al Capone jagen, erhielt er gar einen Oscar.

Auch in den 90ern gabs dann jede Menge Programm, darunter „Die Wiege der Sonne“, in der er als Japan-Experte an der Seite von Wesley Snipes in einem Mordfall ermittelte; in „Der erste Ritter“ gings wieder ins Mittelalter und er durfte die Artusrunde anführen, ehe er in „The Rock – Fels der Entscheidung“ mit Nicolas Cage in Alcatraz einbrach, um dort verschanzte Terroristen zu erledigen. Er sprach den Drachen in „Dragonheart“ und gab sich dann einmal mehr als Einbruchsmastermind aus, als er mit einer jungen Catherine Zeta-Jones auf Diamantenjagd ging.

Anfang der 2000er hatte er dann nur noch wenig, und die Comicverfilmung „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, in der er als Abenteurer Allan Quatermain mit diversen übernatürlichen Kollegen loszug, sollte sich dann als seine letzte Leinwandrolle erweisen.

Ein fraglos unvergesslicher Schauspieler.

 

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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