Die 100 besten Filme der Dekade

31. Dezember 2019, Christian Westhus


Guten Rutsch und frohes neues Jahr! Es ist irgendwie schockierend, aber 2019 ist quasi (bzw. ganz sicher und definitiv) vorbei. Das muss man sich mal reinziehen. 2019 ist schon wieder vorbei. Und damit ist bereits die zweite Dekade dieses Jahrtausends vorbei. Damit ist die dritte Dekade dieses Jahrtausends bereits angebrochen. Unfassbar, diese Zeit. Aber klar, was bei einzelnen Jahren gilt, das gilt natürlich auch bei Jahrzehnten: je älter man wird, desto schneller fühlt sich das Fortschreiten der Zeit an. Ebenfalls klar: diese Übergänge und damit verbundenen Grenzen sind irgendwie beliebig und arbiträr. Man hätte auch das Jahr 2004 (in dem BG gegründet wurde!) zum Startschuss einer neuen Dekade auswählen können. Nur müsste man dann den Rest der Welt davon überzeugen, es ähnlich zu sehen. Die Jahre 2000 bis 2009 und folglich die Jahre von 2010 bis einschließlich 2019 als Einheit zu sehen, ist immerhin für ausreichend viele Menschen einigermaßen nachvollziehbar und akzeptabel. Also kann man anhand dessen wieder Grenzen setzen und alles innerhalb dieser Grenzen in einen nur bedingt haltbaren, aber unterhaltsamen Zusammenhang setzen. Zum Beispiel, indem man die Filme einer Dekade zusammenfasst und die besten daraus vorstellt.

Dieses Vorhaben wird sogleich schwieriger, da Filme nicht alle gleichzeitig überall starten. Wir werden das in der folgenden Liste sehen, die sich größtenteils an deutschen Startterminen orientiert und damit eine gute Handvoll Filme beinhaltet, die im englischsprachigen Raum bereits in der Ära 2000 – 2009 Erwähnung fanden. Und am anderen Ende der Fahnenstange fehlen uns manche Titel, die in weltweiten Listen von 2010 – 2019 bereits auftauchen. Aber so ist das ja immer irgendwie.
2010 bis 2019. Das Jahrzehnt der Superhelden. Das Jahrzehnt von Netflix und Streaming. Das Jahrzehnt von Disney. Das Jahrzehnt, in dem Serien so groß wie Kinofilme wurden. Das Jahrzehnt einschneidender und einflussreicher Bewegungen und Entwicklungen, von #MeToo, #OscarsSoWhite, der per Social Media vergrößerten Einflussnahme durch „Fans“, der langsamen Globalisierung des weltweiten Filmmarkts und der gesteigerten Wichtigkeit des chinesischen Marktes. All diese Versatzstücke sind komplex genug für eigene Abhandlungen. Viele diese Einflüsse sind noch immer da, noch immer aktiv, noch immer in flux. Vielleicht sollten wir uns daher aufs Wesentliche konzentrieren.

Nun also die 100 besten Filme der Dekade. Meine 100 persönlichen Favoriten der Jahre 2010 bis 2019. Ja, satte einhundert Filme. Klotzen, nicht kleckern. Und wie machen wir das? Natürlich unnötig kompliziert. Denn ich habe nur bedingt Lust, einhundert Filme rabiat in eine Wertungsrangfolge zu zwängen und hinterher Fragen entgegen nehmen zu müssen, warum Film X über Film Y steht. Listen sind toll, aber es macht nur bedingt Sinn, Filme derart gegeneinander aufzustellen. Also läuft es wie folgt: Den Anfang machen die Plätze 100 bis 86 – in alphabetischer Reihenfolge. Danach die Plätze 85 bis 71, ebenfalls in alphabetischer Reihenfolge. Und immer so weiter in 15-er Gruppen, bis wir am Ende eine schnieke kleine Top 10 haben, die dann auch tatsächlich in einer Rangfolge von 10 bis 1 aufgestellt wird. Einfach weil’s Spaß macht. Und wie immer gilt: es geht nicht so sehr um die Krönung der Favoriten, sondern um das Weitergeben von Empfehlungen und Tipps und Seheindrücken.
Weitere Regeln:

  • Jeder Film* muss mindestens 2x geschaut worden sein
  • *mit wenigen Ausnahmefällen, insbesondere bei noch jungen Filmen
  • Maximal drei Filme pro Regisseur. Das ist vielleicht/vielleicht auch nicht blöd für einen gewissen Griechen und gleich zwei Herren mit Familiennamen Anderson, aber ein bisschen Abwechslung muss sein.

[Und etwas Mogelei muss sein. Hier noch ein paar bemerkens- und sehenswerte Titel, die es nicht in die 100er Liste geschafft haben: Es war einmal in Anatolien (2011); Sag nicht wer du bist – Tom á la ferme (2013); Blau ist eine warme Farbe (2013); In ihrem Haus (2012); Swiss Army Man (2016); Manchester by the Sea (2016/17); You were never really here/A Beautiful Day (2018); Inception (2010); Martha Marcy May Marlene (2012); Edge of Tomorrow (2014); Ex Machina (2015); Tokyo Tribe (2014); Logan (2017); Burning (2018/19); Cold War (2018); The Tale (2018); Lovesong (16/17); Everybody wants some!! (2016); Drachenzähmen leicht gemacht (2010); Inherent Vice (2014/15); Midsommar (2019); Das Turiner Pferd (2011); Gravity (2013); Holy Motors (2012); Bridge of Spies (2015); Die geliebten Schwestern (2014); Casting JonBenet (2016/17); The Favourite (2018/19); Weekend (2011); Winter’s Bone (2011); Like Father, Like Son (2014); First Reformed (2018); Spring Breakers (2013); Palo Alto (2014/15); Ein Prophet (2010); The Rider (2017)]

Und kurz noch eine Frage, bevor es losgeht: Wo kann man all diese Filme sehen?
Wenn nicht anders im Text erwähnt (z.B. als Netflix Exclusive oder als importierter Film) gibt es die Filme in der Regel bei allen gängigen Händlern und je nach Timing bei VOD- und Streamingdiensten. Die Verfügbarkeit von Filmen lassen sich prima über die Seite Just Watch prüfen.

Einleitung | Plätze 100 bis 86 | 85 bis 71 | 70 bis 56 | 55 bis 41 | 40 bis 26 | 25 bis 11 | Top 10

Autor: Christian Westhus

Ein echter Ostwestfale. Gebürtig aus einer kleinen Doppelstadt, die niemand kennt, studierte Literatur in einer Stadt, die es angeblich nicht gibt (Bielefeld). Arbeitet seit 2006 für BereitsGesehen, schreibt Kritiken und Kolumnen, gehört zum Podcast Team und ist einmal im Monat beim KultKino in Lippstadt zu sehen.

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