Alternative Streaming-Tipps: 28 Wim Wenders Filme in der Mediathek

14. Juli 2020, Christian Westhus

Streaming ist das neue Fernsehen. Für viele ist es sogar schon das neue Kino. Fast jeder hat entweder Netflix oder Amazon Prime, vielleicht sogar beides, hat womöglich Disney+ oder sogar Sky Ticket für ein paar Monate abonniert, um die aktuellsten HBO-Exclusives mitzunehmen. Doch das Angebot, um Filme und Serien über Streaminganbieter im Netz zu schauen, ist gewaltig. So gewaltig, dass man das eine oder andere Highlight auch mal verpasst. Dies sollen die Alternativen Streaming Tipps verhindern.

© Studio Canal

Am 14. August wird die deutsche Regielegende Wim Wenders 75 Jahre alt. Für die ARD Grund genug, ihm eine umfassende Werkschau zu widmen. Ganze 28 Filme sind bis zum 14. September in der ARD Mediathek abrufbar. Der gebürtige Düsseldorfer ist neben Werner Herzog vermutlich noch immer der bekannteste und international am höchsten angesehene deutsche (und überwiegend deutschsprachig drehende) Regisseur. Wenders befand sich gerade noch in der Schule bzw. etwas später an der Filmhochschule, als mit der Unterzeichnung des Oberhausener Manifests (Wiki) das Ende von „Papas Kino“ und der Start des Neuen Deutschen Films (die deutsche Nouvelle Vague, quasi) eingeläutet wurde. In den 1970ern wurde Wenders mit seinem Stamm-Kameramann Robby Müller zu einem der erfolgreichsten und einflussreichsten Filmemachern dieser Phase, flirtete mit Hollywood, doch blieb sich auch dort treu als poetischer Erzähler, großer Bildgestalter und neugieriger Menschenfreund.

In der ARD-Rückschau gibt einen nahezu kompletten Querschnitt durch Wenders einzigartige Karriere, von den kreativen Frühwerken, den Welterfolgen der 1970er und 80er, die zahlreichen Doku-Arbeiten und bis zur experimentellen Phase im neuen Jahrtausend. Die Pina Bausch Tanzdoku „Pina“ (2011) ist der aktuellste Film in der Mediathek. Wenders ist ein bekannter Name und sicherlich nicht wenigen Filmfans ein Begriff, doch es ist gut möglich, dass man noch praktisch gar nichts von ihm gesehen hat. Dies kann man nun ändern. Eine lange Karriere und ein großer Name können den Filmneugierigen auch gerne mal überfordern. Wer sich also zuerst über die Klassiker und Meisterwerke an Wenders Schaffen heranwagen will, könnte mit folgenden Filmen anfangen:

„Der Himmel über Berlin“ (1987) – Der vermutlich größte Klassiker in Wenders‘ Schaffen. Zwei Engel (u.a. Bruno Ganz) wandern durch West-Berlin und philosophieren über die Natur des menschlichen Lebens. Bis sich einer der Engel in eine Menschenfrau verliebt.

„Paris, Texas“ (1984) – Das amerikanische Familiendrama gilt bei nicht wenigen als Wenders‘ bester Film. Ein Mann (Harry Dean Stanton) taucht nach Jahren wieder bei seiner Familie auf und blickt auf die Scherben seines Lebens zurück. Melancholisch, wehmütig und äußerst intensiv.

„Der amerikanische Freund“ (1977) – Wenders‘ Adaption einer Geschichte aus Patricia Highsmiths „Tom Ripley“ (z.B. auch „Der talentierte Mr. Ripley) Krimidrama-Buchreihe. Mit Bruno Ganz und Dennis Hopper.

„Alice in den Städten“ (1972) – Der Durchbruchsfilm. Ein deutscher Journalist bekommt am Flughafen in New York aus heiterem Himmel die Aufsicht für die 8-jährige Alice aufgehalst, als die Mutter ohne Erklärung verschwindet. Startschuss eines Roadtrips.

„Buena Vista Social Club“ (1999) – Oscarnominierte Dokumentation über die Arbeiten an Ry Cooders Projekt zur klassischen kubanischen Musik der 1950er.

„Pina“ (2011) – In 3D gedrehte Dokumentation über Leben und Werk von Choreographin Pina Bausch und gleichzeitig ein neu inszenierte Best-Of ihrer Tanzarbeit.

Hier geht es zum Wim Wenders Projekt in der ARD Mediathek.

Und regelmäßige Filmtipps gibt es hier im Forum.

Autor: Christian Westhus

Ein echter Ostwestfale. Gebürtig aus einer kleinen Doppelstadt, die niemand kennt, studierte Literatur in einer Stadt, die es angeblich nicht gibt (Bielefeld). Arbeitet seit 2006 für BereitsGesehen, schreibt Kritiken und Kolumnen, gehört zum Podcast Team und ist einmal im Monat beim KultKino in Lippstadt zu sehen.

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