BG Kritik: „Marvel’s What… if?“ (Disney+)

8. Oktober 2021, Christian Mester

„Spider-Man: A New Universe“ (BG Kritik) hat es im Kino vorgemacht, „Loki“ hat es schon als Serie behandelt und in den Comics ist eh schon zahlreiche Male passiert – sehr spaßig ist zum Beispiel Deadpool vs the Marvel Universe, in der der Katana schwingende Scherzkeks aus Langeweile alle Marvel Charaktere erledigt – der Blick ins Multiversum, in eine Kopie unserer Welt mit anderen Gegebenheiten. Diese andere Realität kann völlig anders ausschauen, kann aber vielleicht auch nur geringfügig von der unseren abweichen.

Die animierte Disney+ Serie „Marvel’s What… if?“ (Was… wenn?) hat es sich zum Ziel gesetzt, einige solcher Alternativstories zu erzählen. Darunter: was, wenn die meisten Avengers zu Zombies geworden wären? Was wenn nicht Captain America Steve Rogers zum Supersoldat geworden wäre, sondern seine Kollegin Peggy Carter? Oder was, wenn nicht Star-Lord, sondern Black Panther zum Anführer der Guardians of the Galaxy geworden wäre? Erzählt wird das ganze von dem gottgleichen Superwesen Uatu AKA The Watcher, der alle Zeiten und Orte sehen kann.

© Walt Disney Pictures – Screenshot aus offiziellem Trailer https://www.youtube.com/watch?v=BB7NwaAyE5Y

Also eine Sammlung an Kurzfilmen? Ja, aber nicht so wirklich, denn obwohl die ersten paar Stories nach völlig für sich stehenden Einzelgeschichten aussehen (alle haben zudem den gleichen Look), werden alle in den letzten Folgen inhaltlich zusammengebracht, es gibt also eine zusammenhängende Narrative. Leider ist die Qualität dieser nicht durchweg gleich. Es gibt zwei wirklich gelungene Folgen: Episode 1 mit Peggy als neuer Captain, die unter anderem durch großartige Actionszenen beeindruckt, und Episode 4, in der Dr. Strange alles versucht um seine geliebte Christine vor einem tragischen Schicksal zu retten. Letztere ist eine ausgesprochen gelungene dramatische Geschichte und hätte auch wohl als Spielfilm funktioniert.

Episode 7 ist auch noch nennenswert, darin kämpfen Thor und Captain Marvel, nachdem der Sohn Odins mit extremen Partygelage Las Vegas ramponiert. Eine deutlich schwächere Folge, die aber immerhin Spaß macht. Die Folgen 2, 3, 5 und 6 indes sind alle eher mäßig und haben inhaltlich nur wenig neues zu erzählen. Beispielsweise dreht sich eine um die Überlegung, was wohl anders gelaufen wäre, wenn Black Panther Bösewicht Killmonger Tony Stark geholfen hätte. Spannender wirds dann nochmal beim zweiteiligen Finale, bei dem Vision als böser Superultron zurückkehrt und das ganze Universum bedroht.

Wer die Serie im O-Ton schaut, hört übrigens viele bekannte Stimmen. Fast alle Schauspieler der Kinofilme haben ihre Charaktere auch für die Serie eingesprochen, darunter Chadwick Boseman in seiner letzten Performance als T’challa / Black Panther. Selbst Leute wie Michael Douglas, Jeff Goldblum und Natalie Portman haben sich bereit erklärt, selbst für kleinste Auftritte in die Sprecherkabine zu treten, was die Serie merklich aufwertet.

Fazit:
Sicherlich nicht die wichtigste Marvel Geschichte, aber als Snack für Zwischendurch durchaus mal einen Blick wert. „What…. if?“ ist eine temporeiche Kurzgeschichtensammlung, die zumindest teilweise einen Blick wert ist und die Zeit bis zum nächsten ‚richtigen‘ Marvel Blockbuster vertreibt.

 

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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