BG Kritik: „The Wheel of Time“ Episoden 1-3
„The Wheel of Time“, das Rad der Zeit von Robert Jordan, ist neben „Herr der Ringe“ eins der größten und bedeutendsten Fantasywerke, das es in Buchform auf 14 Teile gebracht hat. Noch nie hat es eine Verfilmung geben, doch Amazon Prime hat es jetzt mal gemacht und hofft, einen jahrelangen Mega-Franchise zu starten. Kann das klappen?
Generell kann gesagt werden, dass „Das Rad der Zeit“ eine recht typische Storybasis hat. Ein junger Mann erlebt eines Tages, wie eine mächtige Magierin in sein Dorf kommt, ehe dieses von monströsen Kreaturen überfallen wird. Sie rettet ihn und einige seiner Freunde zwar, doch nur um ihnen daraufhin mitzuteilen, dass einer von ihnen ein Auserwählter ist, der das Übel der Welt bezwingen soll…
Zwar muss hier kein Ring weggeworfen werden, doch es wird schnell offensichtlich, dass hier typische Klischees des Fantasygenres oder Heldenkinos verarbeitet werden, wobei „Rad der Zeit“ eigentlich auch mal einer der Grundleger eben dieser Klischees war. Wer nun also kritisiert, dass zuvor verfilmte Stoffe wie „Eragon“ ähnlich wirkten, muss den zeitlichen Kontext beachten.
Allerdings hat sich Prime mit der Verfilmung keinen großen Gefallen getan. Zwar wurde groß angekündigt, dass das Budget groß sei und man sich viel Mühe geben werde. Ist man aber langjähriger Fan von Fantasyriesen wie „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“, wird man große Schwierigkeiten haben, eine Obsession für diese Verfilmung aufbringen.
Das größte Problem sind die Darsteller, die bis auf Magierin Rosamund Pike (bekannt aus „Gone Girl“, „Doom“ und „Stirb an einem anderen Tag“) alle eher nach Aussehen als nach Charisma besetzt worden scheinen. Selbst nach den ersten 3 Folgen, also rund 3 Stunden, kann keine von ihnen sonderlich ans Herz wachsen oder durch einen nennenswerten Charakter in Erinnerung bleiben.
Sieht man sich zudem die Computereffekte der Zauberei an, bleibt da eher schwer zu glauben, dass da sonderlich viel investiert worden ist. Einzig die orkähnlichen Monster, hier Trollocs genannt, sind mit praktischen Suits und teils animierten Gesichtern relativ ordentlich umgesetzt. Ein weiteres Problem ist jedoch das sonstige Produktionsdesign, denn viele der Kostüme und Sets sehen leider genau danach aus: nach Kostümen und Sets, nicht nach wirklichen Kleidern, die benutzt worden sind, oder Orten, die bewohnt sind.
Zugegeben, die „Witcher“ Serie hatte in ihrer ersten Staffel auch noch beachtliche Schwächen, aber mit Henry Cavill als Geralt und der nach und nach gelungenen Entwicklung von Magier-Kollegin Yennefer hat die Serie ein zumindest gutes Fundament für mehr legen können.
Fazit:
Vielleicht fängt sich „The Wheel of Time“ noch in späteren Folgen, doch die ersten geben wenig Anlass für Hype. Dafür, dass es ähnlich gut und bedeutend sein soll wie „Herr der Ringe“, kann man es onscreen leider nicht so wirklich erkennen, was ganz zweifellos an einer eher mauen Umsetzung liegt.
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