Die BG Schocktober Halloween Filmtipps (Teil 3)

13. Oktober 2019, Christian Mester

Der Sommer ist vorbei, der Herbst erhält Einzug. Die Tage werden kürzer, das Wetter ungemütlicher und die Temperaturen niedriger. Mit dem „Schocktober“ beginnt ein Monat, der häufig als Grund genutzt wird, zahlreiche Horrorfilme zu gucken, bis der ganze Spuk an Halloween seinen Höhepunkt findet und man sich langsam auf weihnachtliche Besinnlichkeit einstellt. Bei BereitsGesehen wollen wir die düsteren Wochen nutzen, um unheimliche und unheilvolle Filmtipps vorzustellen. Über die kommenden Wochen hinweg stellt die BG Redaktion eigens ausgewählte Horrortipps, spukige Klassiker und vergessene Highlights des Schaurigen vor.

Christian Mesters Empfehlungen:
Kaum ein Genre bietet so viel Abwechslung wie das des Horrors, das sich selbst in seinen Intentionen nicht immer gleich gesinnt ist. Manches will plakativ schockieren, anderes mit atmosphärischer Stimmung fesseln. Es gibt Werwolf-Komödien und Zombie-Romanzen, völlig absurd-abwegige Fantasiegeschichten und akkurat authentische Nacherzählungen von Serienkillerfällen, es gibt Leprechauns im Weltraum, Aliens im Mittelalter oder auch Poltergeister mit Faibles für Clownspielzeuge. Es gibt schier insgesamt unendliche Möglichkeiten, das Leben der Filmfiguren bedroht zu sehen, und egal ob es künstlerisch in Metaphern oder kunstlos in stumpfester Splatterart endet, Horror bietet Variation, Faszination und die besten Möglichkeiten des Films an sich. Hier sind meine 7 Halloween-Horrorfilmtipps. (Teil 1 | Teil 2)

© Cannon Films

Texas Chainsaw Massacre 2 – The Texas Chainsaw Massacre Part 2 (1986)
R: Tobe Hooper | Mit Dennis Hopper, Caroline Williams, Bill Moseley
Na schön, jeder kennt den legendären Vorgänger „Blutgericht in Texas – The Texas Chain Saw Massacre“ (1975), aber die wenigsten wissen, dass es in diesem mittlerweile 8 Filme (!) umfassenden Franchise auch noch einen sehenswerten alten zweiten gibt, der rund 10 Jahre nach dem ersten erschien. Teil 2 wiederholt das Konzept des ersten nicht – anstatt neue Teenager zum Haus der Kannibalenfamilie zu lotsen, zieht der Sägen schwingende Leatherface dieses Mal auswärts und traktiert eine Radiomoderatorin, während Dennis Hopper als durchgeknallter Sheriff Rache für seine getötete Tochter verüben will. Da Hooper damals keine Lust auf eine konsequente Fortsetzung hatte, ist 2 stilistisch ganz, ganz anders. Während Hopper theatralisch überspielt, als wäre er Nice Cage (es gibt sogar ein Kettensägenduell mit Leatherface), lässt er die Familie in verrückteste, teils witzige Szenen stürzen, ohne aber je gewisse Untertöne zu verlieren. Das Resultat ist kein sonderlich gruseliger Film, aber ein origineller Wahnsinnsmix, der sich in fast kein Untergenre einteilen lässt.

© Universal Pictures

The Mummy’s Hand (1940)
R: Christy Cabanne | Mit Dick Foran, Peggy Moran
Was macht man, wenn man die bekanntesten Universal Monsterfilme DIE MUMIE, DRACULA, FRANKENSTEIN, DER UNSICHTBARE, DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS und DER WOLFMANN schon kennt, die bisherigen 4 Mumienfilme der letzten Jahre für zu actionreich hielt, aber Lust auf Mulbinden hat und man darüber hinaus Englisch kann? Dann schaut man THE MUMMY’S HAND, der zwar nach dem originalen DIE MUMIE mit Boris Karloff kam und nicht auf Deutsch erhältlich ist, aber trotzdem gut ist – und langlebig, wie Hauptmumie Karis. THE MUMMY’S HAND bekam 3 Fortsetzungen, steckt voller Action (für 40er Jahre) und bretzelt nonstop mit Mumienkult. Ein Film, den man mit Tüchern einwickeln und für lange Zeit bewahren sollte!

(C) Buena Vista

Octalus: Der Tod aus der Tiefe – Deep Rising (1998)
R: Stephen Sommers | Mit Treat Williams, Famke Janssen
Ein Tentakelmonster, das in einem Kreuzfahrtschiff an nahezu jede Stelle kommt und nichtmal vor Toiletten Halt macht – ideale Ausgangslage für eine amüsante, actionreiche Hatz mit einem kernigen Typen, der genau weiß, in was für eine Film er da steckt, und Nathan Drakas Papa sein könnte. OCTALUS mag relativ trashig sein und relativ wenig Sinn machen, bietet dafür aber jede Menge Monsterkurzweil. Wer ANACONDA und DEEP BLUE SEA kennt und mag, sollte sich auch auf diese AIDA des Schreckens wagen.

© New Breed Productions

Das Böse – Phantasm (1979)
R: Don Coscarelli | Mit Angus Scrimm
Ein Junge beobachtet einen merkwürdigen Mann, der unheimliche Dinge mit Särgen macht. Fliegende Sphären, die Leuten Löcher in die Köpfe bohren, und eine höchst komische Buddystory mit dem wohl unattraktivsten Helden der Filmgeschichte (abgesehen vom TOXIC AVENGER). Was zum Geier? Die fünfteilige PHANTASM Reihe ist eine der originelleren Geschichten im Horrorgenre, und eine, die trotz Budgetproblemen und riesigen Zeitabständen bestehen konnte. Gleichzeitig Geheimtipp wie auch Pflichtfilm für Genrekenner.

© Universal Pictures

Halloween 3 – Halloween 3: Season of the Witch (1963)
R: Tommy Lee Wallace | Mit Tom Atkins
Es gibt eine Menge HALLOWEEN Filme, aber dieser eine sticht raus aus dem Kürbis – denn es ist der einzige, der keine Michael Myers Geschichte ist. Stattdessen geht es um einen verrückten Firmenbesitzer, der.. naja, man sollte es selbst rausfinden. Spannend, verrückt und originell wie eine BLACK MIRROR Folge, mit einem wunderbaren John Carpenter Soundtrack und einem unvergesslichen Werbejingle.

© New Line Cinema

Freddy vs Jason (2003)
R: Ronny Yu | Mit Robert Englund, Ken Kirzinger
Lange habe ich gerätselt, welchen FREITAG DER 13TE oder A NIGHTMARE ON ELM STREET ich auf die Liste setzen sollte – also einfach beide in einem. FREDDY VS JASON mag wie ein blödes Gimmick erscheinen, ist aber ein unterhaltsamerer und kompletterer Film als einige der eigenen Teile. Bis auf die merkwürdigen Entscheidungen, dass Jason auf einmal Angst vor Wasser hat und eine der Destiny’s Child Sängerin (nicht Beyonce) mitspielt, verknüpft er beide Filmwelten sehr gut und macht vieles, was die Reihen so unterhaltsam macht – und das auch noch sportlich inszeniert. Ein Film, der Spaß, und wichtiger noch, Lust auf mehr macht. Wie schade also, dass es seit 2010 keinen neuen Freddy und seit 2009 keinen neuen Jason mehr gab (der Hockeymaskenträger steckt gerade in schwierigen Urheberrechtsrechtsstreitigkeiten).

© Universal Pictures

Das Ding aus einer anderen Welt – The Thing (1982)
R: John Carpenter | Mit Kurt Russell, Keith David
Einfach einer der fucking besten Filme überhaupt – Punkt. Extrem spannende Geschichte über eine Arktisstation, in der ein unheimliches Wesen aus einer fremden Welten Menschen imitiert, mit einem bärbeißig bärtig bissigen Kurt Russell in Bestlaune. Einfallsreich, hochkarätig inszeniert, mit einem passiv böse treibenden Score. Eine Art ESCAPE ROOM (die Liveevents, nicht der Film) der Superlative, nur kälter, haariger, tentakeliger und besserer.

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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