Die BG Schocktober Halloween Filmtipps (Teil 2)

6. Oktober 2019, Daniel Schinzig

Der Sommer ist vorbei, der Herbst erhält Einzug. Die Tage werden kürzer, das Wetter ungemütlicher und die Temperaturen niedriger. Mit dem „Schocktober“ beginnt ein Monat, der häufig als Grund genutzt wird, zahlreiche Horrorfilme zu gucken, bis der ganze Spuk an Halloween seinen Höhepunkt findet und man sich langsam auf weihnachtliche Besinnlichkeit einstellt. Bei BereitsGesehen wollen wir die düsteren Wochen nutzen, um unheimliche und unheilvolle Filmtipps vorzustellen. Über die kommenden Wochen hinweg stellt die BG Redaktion eigens ausgewählte Horrortipps, spukige Klassiker und vergessene Highlights des Schaurigen vor.

Daniel Schinzigs Empfehlungen:
Wie sieht der perfekte Halloweenfilm aus? Muss ein guter Halloweenfilm überhaupt ein guter Film sein? Halloween ist die Zeit, zu der wir uns am liebsten gruseln und schocken lassen, nicht nur alleine, vor allem auch gemeinsam mit Freunden. Und ja, je nach Guck-Situation ist es dann auch mal so, dass dem ausgewählten Schocker nicht die ganze Aufmerksamkeit gegeben werden kann. Daher eignen sich zur Untermalung des heimischen Halloween-Fests wohlmöglich am besten jene Filme, die wir uns hier gar nicht trauen zu erwähnen. Nicht, weil sie zu blutig oder brisant, sondern schlicht zu schlecht sein könnten. Perfekt als gruseliges Trash-Rauschen im Hintergrund, während den Gästen und Gesprächen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird… Für uns Filmfans wohl nah am echten Horror. Denn seien wir ehrlich: Wir würden trotzem gucken wollen. Egal, wie schlimm der ausgewählte Partyfilm auch sein mag. Denn eigentlich hat doch jeder Film volle Aufmerksamkeit verdient. Zeit für Gespräche ist auch noch, wenn der Abspann läuft. Hier also meine sieben Halloween Filmtipps, die allesamt in jeder Sekunde volle Aufmerksamkeit verdienen und nicht nur zum gemeinsamen Gruseln, sondern auch zum gemeinsamen Lachen einladen. (Teil 1 | Teil 3)

© 1999 – Universal Pictures

Die Mumie – The Mummy (1999)
R: Stephen Sommers | Mit Brendan Fraser, Rachel Weisz, Arnold Vosloo
Eigentlich ist das Remake von Stephen Sommers mehr Sommerblockbuster als wirklicher Horrorfilm. Und dennoch passt „Die Mumie“ in der 1999er Variante – herzlichen Glückwunsch zum 20jährigen Jubiläum übrigens – hervorragend zum Lieblingsfeiertag aller Monsterfreunde. Denn zum einen zählt das namensgebenden Geschöpf vollkommen zurecht bis heute zu den beliebtesten Horrorgestalten. Zum anderen eliminiert Sommers den Horror aus seinem Quasi-Indiana-Jones-Spin-Off nicht, sondern mischt ihn mit jeder Menge Humor, Abenteuer und Action. Brendan Fraser schießt und schießt und schießt auf hübsch gestaltete Monster, Gruselszenen dürfen wirken und werden gleichzeitig ironisch gebrochen und die Mumie selbst ist einfach nur sandig. Gucken!

© 2000 New Line Cinema

Final Destination (2000)
R: James Wong | Mit Devon Sawa, Ali Larter, Tony Todd
Flugangst? Nach diesem Film mit Sicherheit. Schon der Beginn ist eine inszenatorische Wucht und spielt gekonnt mit unseren Ängsten. Eine Gruppe von Schülern sitzt im Flugzeug nach Paris. Noch bevor der Flieger starten kann, bekommt einer der Teenager eine Vision, in der die Maschine in der Luft explodiert und verlässt daraufhin voller Panik mit einigen Schulkollegen das Gefährt – das kurz nach dem Start tatsächlich in einer Feuerwolke aufgeht. Schon das ist dank geschickter Kameraarbeit und gutem Spannungsaufbau krass. Doch damit geht es erst los. Denn der Tod fühlt sich um Menschenleben betrogen und macht Jagd auf die Überlebenden des Unglücks. Ein Plot, der schnell in unfreiwilliger Komik hätte enden können. Man stelle sich den Sensenmann als weiteren Slasher-Killer vor. Doch stattdessen wird der Tod gar nicht als sichtbarer Protagonist dargestellt. Stattdessen werden die Gejagden mit morbid-einfallsreichen Kettenreaktionen konfrontiert, die das Ableben wie einen Unfall aussehen lassen. Wer Spaß an der Prämisse hat: Von den vier Nachfolgern ist „Final Destination 2“ ebenfalls äußerst gelungen und kann sich in Sachen Einfallsreichtum sogar noch einmal steigern.

© 2015 CTMG. All Rights Reserved.

Gänsehaut – Goosebumps (2015)
R: Rob Letterman | Mit Dylan Minnette, Jack Black, Odeya Rush
Gibt es ein Kind der 90er, das nicht die für Jugendliche produzierten Verfilmungen von R. L. Stines „Gänsehaut“-Büchern kennt? Nun, ob mit oder ohne Vorkenntnisse, „Gänsehaut“ ist perfekt geeignet für den Gruselabend mit der ganzen Familie. Denn Halloween steht nicht nur für Blut, Gedärme und harte Schocks, sondern auch für leichten Grusel für Jedermann. Und wenn die erfundenen Kreaturen von Autor Stine – hier gespielt von Jack Black – allesamt zum Leben erwachen, ist das immer ein klein wenig schaurig, aber vor allem sau-spaßig.

© 1996 – Dimension Films

Scream-Schrei! – Scream (1996)
R: Wes Craven | Mit Neve Campbell, Courteney Cox, David Arquette
Gibt es jemanden, der „Scream“ nicht kennt? Wirklich? Dann ab in die Ecke und schämt euch. Warum? Erstens, weil ihr nicht bei unserem KultKino im Oktober 2019 in Lippstadt wart, wo wir dieses Prachtstück von Slasherfilmchen vorgeführt haben. Und zweitens, weil ihr eine echte Wissenslücke habt in Sachen Horrortitel. Denn der Genrebeitrag, der den ikonischen Killer Ghostface in die cineastische Welt eingeführt hat, sollte von jedem Filmliebhaber gekannt und geschätzt werden. Alleine schon, weil es ein Horrorfilm ist, in dem die Protagonisten Horrorfilme kennen und zitieren. In jedem Mord schwingt irgendwo auch eine Parodie mit, in jedem Charakter ein ironisch betrachtetes Klischee. Und dennoch nehmen Regisseur Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson Hauptprotagonistin Sidney und ihr Trauma ernst.

© This content is subject to copyright

Sleepy Hollow (1999)
R: Tim Burton | Mit Johnny Depp, Christina Ricci, Christopher Walken
Ein Kopfloser Reiter. Ein Johnny Depp, der damals noch nicht nervig war. Ein Burton in absoluter Höchstform. Ein Elfman, der sich von Burtons Höchstform anstecken ließ. Kürbisse, Blut, düstere Märchenatmosphäre, schwarzer Humor und Spannung. Kann ein Film eigentlich noch mehr zu Halloween passen?

© 2012 Getty Images

The Frighteners (1996)
R: Peter Jackson | Mit Michael J. Fox, Trini Alvarado, Peter Dobson
Die Geisterjäger Venkman, Stantz, Spengler und Zeddemore kennt jeder. Doch sie sind nicht die einzigen in der Filmgeschichte. Bevor Regisseur Peter Jackson mit der „Der Herr der Ringe“ Trilogie begeisterte bzw. nachdem er in Neuseeland mit ultrabrutalen Horrorfilmen für Aufsehen sorgte, inszenierte auch er eine Geschichte um einen Geisterjäger. Allerdings um einen, der mit fragwürdigeren Methoden arbeitet. Denn Frank (Michael J. Fox) macht mit ein paar Gespenstern gemeinsam Sache. Die übernatürlichen Wesen sorgen im Dorf für Spuk, woraufhin Frank gerufen wird. Eine ausgebuffte Art, um Geld zu verdienen. Doch so lustig das erst klingt und zunächst auch ist, so gruselig und ernst wird es im weiteren Verlauf: Denn plötzlich ist der Geisterjäger einem toten Massenmörder auf der Spur, der ihn mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Klasse!

© 2012 – Lionsgate, Inc.

The Cabin in the Woods (2012)
R: Drew Goddard | Mit Chris Hemsworth, Kristen Connolly, Richard Jenkins
Ein bisschen Meta-Horror geht noch. Denn wo „Scream“ schon mit Genre-Klischees spielt, da tanzt „The Cabin in the Woods“ mit ihnen Cha-Cha-Cha. Was – nach einem ganz und gar unerwarteteten Prolog – als typisches „Teenager in einsamer Hütte“-Szenario beginnt, wühlt sich nach und nach ironisch von einer Wendung zur nächsten. Um schließlich im durchgeknallten, blutüberströmten Finale dem Zuschauer den Spiegel vorzuhalten. Also was zum Gruseln, was zum Lachen und was zum Nachdenken – das gibt es auch nicht oft.

Um an dieser Diskussion teilzunehmen, registriere dich bitte im Forum:
Zur Registrierung