Die Kino-Neustarts ab 06. Februar

6. Februar 2020, Christian Westhus

Der Donnerstag ist offizieller Start einer jeden neuen Kinowoche. Die großen und kleinen Lichtspielhäuser des Landes nehmen einige neue Filme ins Repertoire auf. Diese Woche bietet ein Superhelden- (Schurken?) Spinoff bzw. Sequel, eine deutsche Komödie, russische Science-Fiction und von einem österreichischen Regie-Duo inszenierter amerikanischer Horror. Zudem darf eine äußerst kontroverse Regie-Legende weiterhin Filme machen, während eine vor einem Jahr verstorbene weniger berühmte Legende ihren Abschiedsfilm präsentiert.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn (R: Cathy Yan, USA 2020)

„Birds of Prey” ist die Spinoff-Fortsetzung von „Suicide Squad“, doch trotz beachtlichem finanziellen Einspiel ist „Suicide Squad“ in der Warner Bros. DC-Welt der Film, der besonders schnell vergessen, ausgetauscht und überschrieben werden soll. Irgendwie. Die Vermutung liegt nahe, dass man den S-Squad problemlos auslassen darf, um „Birds of Prey“ folgen zu können. Harley Quinn (noch immer gespielt von Margot Robbie) ist eben Harley Quinn, war mit dem Joker liiert und tut sich nun mit einem eigenen kleinen Frauen-Squad zusammen, um gegen Ewan McGregors Gangsterboss Roman Sionis zu Felde zu ziehen. Zur neuen Truppe gehören u.a. Huntress (Mary Elizabeth Winstead), Black Canary (Jurnee Smollett-Bell) und Polizistin Renee Montoya (Rosie Perez), die alle ihre eigenen Hühnchen mit Sionis zu rupfen haben. Mit ausgefeilterem Witz, einem kohärenteren visuellen Stil und einem starken Cast macht „Birds of Prey“ schon jetzt einen sehenswerteren Eindruck als der Vorgänger. Oh, und der seit Ewigkeiten gewünschte Batman-Schurke Victor Zsasz hat hier, gespielt von Chris Messina, seinen ersten Auftritt im DC-Filmuniversum.

Enkel für Anfänger (R: Wolfgang Groos, Deutschland 2020)

Drei kinderlose Rentner (Barbara Sukowa, Maren Kroymann und Heiner Lauterbach) wollen ihren Ruhestand eigentlich entspannt verleben, bis sie sich aus einer Vermischung von Einsamkeit, Trotz und Ego dazu entschließen, über eine Vermittlungsagentur Leih-Großeltern für drei Kids zu werden. Chaos ist vorprogrammiert. Die Generationskomödie von Regisseur Wolfgang Groos sucht sein Zielpublikum im breitesten Spektrum, spricht Enkel wie Großeltern gleichermaßen an, um gleichzeitig warmherzig und unterhaltsam von (Patchwork-)Familien-Wahrheiten zu erzählen.

The Lodge (R: Veronika Franz, Severin Fiala, USA 2020)

Veronika Franz und Severin Fiala schlugen mit ihrem Debütfilm, dem Horrordrama „Ich seh, ich seh“ (alias „Goodnight Mommy“) hohe Wellen und legen nun ihren ersten englischsprachigen Film nach. (Siehe dazu unseren Spotlight Artikel) „The Lodge“ führt eine junge Familie in eine abgelegene Hütte im Schnee. Dort wird aus dem geplanten Idyll schnell Horror und nackte Angst, wenn sich emotionale Abneigungen, psychische Krankheiten und der mögliche Einfluss einer christlichen Sekte gegenseitig beeinflussen. Zu den Darstellern gehören Riley Keough, Richard Armitage und „Es“-Star Jaeden Martell.

Weitere Starts:

21 Bridges: Im Actionthriller muss „Black Panther“ Chadwick Boseman als Ermittler ganz Manhattan (mit besagten 21 Brücken) abriegeln, um den noch frei herumlaufenden Mörder von mehreren Polizisten zu schnappen. Koproduziert u.a. von den Infinity War/Endgame Regisseuren Joe und Anthony Russo. Trailer

Coma: In diesem bildgewaltigen russischen Science-Fiction Film fällt ein Architekt ins Koma und wacht in einer „Inception“-artigen Welt jenseits aller physikalischen Gesetzmäßigkeiten auf. Dazu Monsterwesen. Trailer

Intrige: Roman Polanski dreht weiterhin Filme. Wie man damit umgeht, muss jeder für sich selbst beurteilen. In „Intrige“ nimmt sich der Regisseur hinter Klassikern wie „Chinatown“ und „Rosemaries Baby“ der berühmten Dreyfus Affäre, in der (wir befinden uns im ausklingenden 19. Jahrhundert) sich ein jüdischer Soldat der französischen Armee Vorwürfen zur Wehr setzen muss, ein Spion für Deutschland zu sein. Trailer

Varda par Agnès: Agnès Varda ist eine Legende des französischen Films und war in ihren letzten Jahren (sie verstarb im März 2019) hauptsächlich im Doku-Bereich tätig. „Varda par Agnès“ ist eine essayistische Erkundungstour der Filmemacherin durch ihr eigenes Schaffen. Trailer

Schon den nächsten Kinobesuch geplant? Vielleicht einen Film bereits gesehen? Lass uns über die aktuellen Kinofilme sprechen.

Autor: Christian Westhus

Ein echter Ostwestfale. Gebürtig aus einer kleinen Doppelstadt, die niemand kennt, studierte Literatur in einer Stadt, die es angeblich nicht gibt (Bielefeld). Arbeitet seit 2006 für BereitsGesehen, schreibt Kritiken und Kolumnen, gehört zum Podcast Team und ist einmal im Monat beim KultKino in Lippstadt zu sehen.

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