Fast gemachte Filme: George Romeros „Resident Evil“

31. August 2020, Christian Mester

In Hollywood werden immer neue Filme geplant, doch nur die wenigsten davon kommen je ins Kino. Wir werfen einen kleinen Blick auf ein paar der auffälligsten Titel, die es aus verschiedensten Gründen (bisher) leider nicht geschafft haben. Heute: die fast gemachte „Resident Evil“ Verfilmung.

© Constantin Film

Obwohl die existierenden 6 Filme mit Milla Jovovich die erfolgreichste Gameverfilmungsreihe überhaupt ist, die nicht Pokemon heißt (es gibt 23 davon, „Meisterdetektiv Pikachu“ nichtmal mitgezählt), sind Fans der „Resident Evil“ Spiele eher selten Fans der Kinofilme.  Grund? Obwohl die Paul W.S. Anderson Streifen alle recht gut gemacht sind, Milla immer lieferte und man das ganze als amüsanten B-Trash mit seinen Monstern, Zombies und Slow-Motion-Actionszenen feiern kann UND sogar die Spieleteile 3, 4, 5 und 6 eh immer stärker gen Action pendelten, bevor es mit dem grandiosen 7 wieder zurück zu seinen Wurzeln ging, schwelgen die meisten gen den ersten beiden Teilen, die horrorlastig und gruselig ausfielen, und es wesentlich mehr Rätsel zu lösen als Monster zu erschießen gab.

Tatsächlich wär das auch fast mal so ins Kino gekommen, denn als die dt. Produktionsfirma Constantin, die die Rechte an Realverfilmungen besitzt, den ersten Film anfangs plante, holte man sich niemanden Geringeres als George A. Romero ins Boot. Der mittlerweile verstorbene Romero war natürlich der legendäre Regisseur von „Die Nacht der lebenden Toten“, „Zombie“ (AKA „Dawn of the Dead“) und „Zombie 2“ (AKA „Day of the Dead“), die den Untoten als weitläufige Horrorkreatur überhaupt erst geläufig machte. Ohne sein Wirken gäbe es kein „The Walking Dead“ und natürlich hatte er auch die Produktion des ersten Games maßgeblich mit inspiriert.

Romero mochte die Spiele, stürzte sich mit Freude darauf und schrieb ein Script, das sich recht nah am ersten Spiel hielt, mit Fokus auf jeder Menge schauriger Momente. Und dann klaute ihm der junge Paul W.S. Anderson den Job unter der Nase weg, indem er Constantin einen wesentlich kommerzielleren Stil vorschlug. Romero hatte trotz seines Vermächtnisses auch nicht viele Argumente, denn sein letzter Erfolg lag zu dem Zeitpunkt leider schon 15 Jahre zurück – während Anderson sich gerade mit „Event Horizon“ und der „Mortal Kombat“ Verfilmung bewährt hatte. Darüber hinaus hatte er seine Freundin Milla Jovovich mit im Gepäck, die gerade mit „Das 5. Element“ berühmt geworden war.

Wirft man einen Blick auf Andersons Erfolg und Romeros Misserfolg mit dessen weiteren Filmen, war die Wahl aus wirtschaftlicher Sinn sicherlich die bessere, doch eine akkuratere Umsetzung wäre mit Romero gekommen.

Gut möglich, dass die kommende Netflix Serie neues Interesse schafft. Da das 7. Spiel mit seinem Horrorstil hervorragend ankam und auch das kommende 8. im gleichen Stil bleiben soll, könnte es sein, dass auch ein neuer Film eher horrorlastiger ausfällt.

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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