Film-News der Woche 23. – 29. Februar:

29. Februar 2020, Christian Westhus

Das Film- und Fernsehgeschäft ist groß und unübersichtlich. Kaum ist eine Woche um, da ist schon wieder viel passiert. Plötzlich hat Indiana Jones 5 einen neuen Regisseur, erklärt ein Produzent, warum wir im Mulan Remake auf eine beliebte Figur verzichten, und vollzieht sich hinter den Kulissen von Disney ein gewaltiger Wechsel. Dies und mehr auf einem Blick in unserer Zusammenfassung.

© Disney

INDIANA JONES V: Spielberg ist raus. [dramatische Pause] Bitte, was? Ja, der seit Ewigkeiten und immer wieder neu angekündigte und geplante fünfte Teil der „Indiana Jones“ Reihe muss ohne Regisseur Steven Spielberg auskommen, der bisher alle vorigen Filme selbst inszenierte. Der Meisterregisseur, der dieses Jahr ein Remake von „West Side Story“ in die Kinos bringt, will die Verantwortung für den Franchise einem anderen Regisseur und einer jüngeren Generation übertragen, bleibt aber nach aktuellen Berichten noch als Produzent an Bord. Auserwählter neuer Regisseur soll James Mangold sein, der Mann hinter „LeMans 66“ („Ford v Ferrari“), „Logan“ und „Todeszug nach Yuma“. Fix ist die Sache noch nicht, doch mit Spielbergs offenbar endgültiger Absage kann das Studio, welches in den letzten Jahren nicht zuletzt auf ein freies Zeitfenster des Regisseurs wartete, endlich durchstarten. Studio? Ach ja, Indiana Jones gehört inzwischen zu Disney. Harrison Ford jedenfalls verspricht, dass man die Sache nur angehen will, um den bestmöglichen Film zu drehen. Na, wenn er das sagt… Quelle

MULAN: Das nächste Disney Realfilmremake muss einige Fans enttäuschen, denn Fan-Liebling Li Shang, der Offizier und Ausbilder von Mulans Einheit, wird nicht im Film auftauchen. Seine Rolle wird auf zwei neue Figuren aufgeteilt, gespielt von Donnie Yen und Yoson An. Und warum? Produzent Jason Reed nennt ganz spezielle Gründe für diese Entscheidung. Wir erinnern uns, Li Shang war nicht nur Vorgesetzter und Ausbilder, sondern zum Ende hin auch Mulans „Love Interest“ und romantischer Partner. (Außerdem gehört Li Shang einer der besten Disney Songs überhaupt.) Reed erklärte, ein Vorgesetzter, der gleichzeitig die romantische Interessensfigur der Protagonistin ist, wirke im Zeitalter nach #MeToo problematisch, da es ein Machtgefälle zwischen den Figuren gebe. Dies wollte man umgehen. Das kann man Reed so glauben, auch wenn die Handlung des Animationsfilms eigentlich recht eindeutig darin war, dass Li Shang in seiner Rolle als Kommandant keinerlei romantisches Interesse äußert, sondern erst nach Beendigung des Einsatzes seine Gefühle zeigt. Vielleicht missfiel Disney aber auch, dass Li Shang im Laufe der Jahre als bisexuell interpretiert und zu einer LGBTQIA Ikone gemacht wurde. Vielleicht. Quelle
Passend dazu…

LOVE, SIMON: DIE SERIE: Disney (schon wieder) plante eine Serienadaption des 2018er Hits „Love, Simon“ bzw. der Romanvorlage von Becky Albertalli für das Streamingportal Disney+. „Love, Simon“ war eine Fox Produktion und eine typisch unterhaltsame Teenager Romcom rund um die erste Liebe von Hauptfigur Simon, nur dass dieser homosexuell und eben einen Jungen liebt. Die Ankündigung dieser Serie löste (positiv) überraschtes Augenbrauenrollen aus, da man Disney diese Aufgeschlossenheit nicht zugetraut hatte. Aus gutem Grund, wie sich jetzt zeigt, denn das Serienprojekt wechselt zu HULU und wird aufgrund der Namensrechte zu LOVE, VICTOR umgetauft. Als verpasstes Zeichen mehr als bedauerlich, doch immerhin fällt die Serie nicht komplett ins Wasser. Quelle

DISNEY: Und noch mehr Disney. Woran erkennt man eine Monopol-artige Dominanz? U.a. offenbar durch die Häufigkeit, in denen eine Firma in Nachrichten auftaucht. Hinter den Kulissen des Riesenkonzerns vollzieht sich ein gewaltiger Wechsel. Bob Iger tritt als CEO zurück und übergibt den Vorsitz an Bob Chapek, der seit 1993 bei Disney ist. Iger, der als Executive Chairman im Konzern bleibt, gilt als Hauptarchitekt der letzten 15 Jahre von Disney, nachdem er die Position 2005 von Michael Eisner, Macher der „Renaissance“ der 1990er Jahre, übernommen hatte. Iger war es, der die Übernahme von Pixar und Marvel anschob, der das MCU von Konzernseite in Gang brachte, der die neue Phase der Realfilmremakes forcierte, den Lucasfilm Kauf einfädelte und die 20th Century Fox Übernahme abschloss. Kurzum: Iger ist DER Name und das Gesicht – auf Wirtschaftsseite – von Disney, wie wir es aktuell kennen. Er selbst sah seine Zeit insbesondere durch den Fox Deal beendet und wollte nun die Zäsur und Staffelübergabe angehen. Quelle

© Universal

JAMES BOND: NO TIME TO DIE: Daniel Craig zieht seinen (vermuteten/ziemlich sicheren) Abschied von James Bond ein wenig in die Länge. Wie Kinoketten und Verleihfirmen berichten, beträgt die Laufzeit des Films satte 163 Minuten! Das ist im Zeitalter überlanger Blockbuster zwar höchstens leicht überdurchschnittlich, keineswegs außergewöhnlich, doch besagte 163 Minuten sind satte 15 Minuten mehr als SPECTRE, der bisher längste Film der Reihe. Natürlich sagt die Laufzeit aber nicht besonders viel über den Film und die Qualität aus. Auch 80-minütige Filme können langweilig sein und auch drei Stunden können wie im Flug vergehen. Oder vielleicht läuft auch nur der Abspann übermäßig langsam, wer weiß? Am 02. April sind wir schlauer. Quelle

JURASSIC WORLD 3: Natürlich wird es einen dritten Teil der neuen Dino-Saga geben. Dieser wird gerade gedreht und Regisseur Colin Trevorrow, der schon Teil 1 inszeniert und als Autor an allen JW-Filmen beteiligt war, hat nun zum Start der Dreharbeiten den Titel des neuen Films verraten: JURASSIC WORLD: DOMINION. Coole Leute denken bei dem Titel womöglich an ein Brettspiel und wissen, dass er in etwa „Herrschaftsgebiet“ bedeutet. Wessen Herrschaftsgebiet? Dino oder Mensch? Das soll uns dann wohl der Film verraten. Quelle

UPGRADE 2: Man spricht drüber. Da Regisseur Leigh Whannell gerade seinen Neuen Film DER UNSICHTBARE bewirbt, kamen auch ein paar Fragen zum kleinen Kultfilm UPGRADE auf. Whannell ist nicht uninteressiert, zögert aber noch, hätte gerne ein größeres Budget, während Produzent Jason Blum von Blumhouse Productions mit offenen Karten spielt und einen zweiten Teil klar als wünschenswert benennt. Whannell, kreativer Partner und Kumpel von „Aquaman“ Regisseur James Wan, drückt sich indes klarer aus, wenn es um seine Abneigung von Director’s Cuts geht, u.a. eben auch den #SnyderCut. Quelle

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Autor: Christian Westhus

Ein echter Ostwestfale. Gebürtig aus einer kleinen Doppelstadt, die niemand kennt, studierte Literatur in einer Stadt, die es angeblich nicht gibt (Bielefeld). Arbeitet seit 2006 für BereitsGesehen, schreibt Kritiken und Kolumnen, gehört zum Podcast Team und ist einmal im Monat beim KultKino in Lippstadt zu sehen.

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