Fast gemachte Filme: Tarantinos „Kill Bill 3“ und „Pulp Fiction 2“

24. August 2020, Christian Mester

In Hollywood werden immer neue Filme geplant, doch nur die wenigsten davon kommen je ins Kino. Wir werfen einen kleinen Blick auf ein paar der auffälligsten Titel, die es aus verschiedensten Gründen (bisher) leider nicht geschafft haben. Heute: Quentin Tarantinos dritter Teil von „Kill Bill“, Titel: „Kill the Bride“, und mehr Vega Brüder.

© Miramax Films

Der zweiteilige Eastern- und Revengefilmtribut „Kill Bill“ ist einer von Quentin Tarantinos markantesten Titeln der 2000er. Unvergessen ist die mitreißende Geschichte, wie die niedergeschossene, misshandelte und sogar vergrabene Braut Beatrix Kiddo (Uma Thurman) zurückkehrt und sich dann bitter daran macht, ihre verräterischen Komplizen, gespielt von Lucy Liu, Daryl Hannah, David Carradine, Michael Madsen und Vivica A. Fox dran zu kriegen. Mit dem Tod des titelgebenden Bill endete „Kill Bill Volume 2“ dann ja auch absehbar, doch eigentlich sollte damit noch nicht Schluss sein. Tatsächlich musste Tarantino jahrelang an den ersten Racheakt denken, bei dem die Braut ihre ehemalige Freundin Vernita Green (Fox) in deren Haus erledigt. Wer das mitbekommt, ist Greens kleine Tochter, die Kiddo am Leben lässt, mit der Prophezeihung, dass man sich schon in ein paar Jahren wiedersehen werde – entsprechend wenn diese alt genug ist, sich ebenfalls zu rächen.

Diese Vergeltung, bei der die Braut nun die Rolle der Bösen inne hätte, wäre das Thema des dritten Films geworden. Wieso Tarantino das aber trotz mehrerer Ankündigungen nicht mehr in die Hand genommen hat? Im Wege steht ihm sein eigenes Ego, bzw. Prinzip, das er sich auferlegt hat. Wie er seit Jahren predigt, will er insgesamt nur 10 Filme in seiner Karriere machen. 9 sind es jetzt schon:

1) Reservoir Dogs
2) Pulp Fiction
3) Jackie Brown
4) Kill Bill Volume 1+2 (zählt als einer)
5) Grindhouse: Death Proof
6) Inglorious Bastards
7) Django Unchained
8) The Hateful Eight
9) Once Upon a Time… in Hollywood

Da er sehr erpicht darauf ist, am Ende eine möglichst hochqualitative Filmografie aufzuweisen, war er sich immer wieder unsicher, ob eine Fortsetzung eines alten Stoffs als Beitrag genügen würde. Bislang hat er sich immer lieber für einen komplett neuen Stoff entschieden.

„Kill Bill Volume 3“ war übrigens nicht das einzige Sequel, was er in Erwägung gezogen hatte. Auch schwebte ihm ein Crossover-Prequel zu „Pulp Fiction“ und „Reservoir Dogs“ vor, in dem John Travoltas Vincent Vega zusammen mit Michael Madsens Vic Vega in Erscheinung getreten wäre. Die Projektidee hatte den Namen „Double V Vega“, wurde aber aus gleichen Gründen ebenfalls nie realisiert. Weiterhin hat er mal zaghaft mit dem Gedanken gespielt, Django zurückkehren zu lassen, in einem Django vs Zorro Film… aber auch daraus wurd nichts. Immerhin wurde die Idee in Comicform realisiert.

Letzten Endes darf man gespannt sein, was Tarantinos letzter Film wird – und ob er es im Anschluss wirklich lassen kann, keine weiteren Filme mehr folgen zu lassen.

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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