„DuckTales“-Reboot endet nach der 3. Staffel
Das zweite „WOO-HOO!“ war laut und energiegeladen. Doch nun verstummt es auch schon wieder. Die überraschend gelungene Neuauflage der beliebten Disney-Zeichentrickserie „DuckTales“ (1987 – 1990) wird nach der aktuell in Amerika ausgestrahlten dritten Staffel enden. Das gaben sowohl ein Sprecher von Disney XD als auch Showrunner Matt Youngberg und Co-Producer Frank Angones bekannt.
Dem 2017 gestarteten Reboot wurde zunächst skeptisch entgegengeblickt. Bei vielen Fans, die mit den Abenteuern der Familie Duck großgeworden sind, hat das Original einen unantastbar hohen Stellenwert, der Sinn einer Neuauflage war ohnehin wieder einmal mehr als fraglich. Darüber hinaus sorgten die ersten Bilder und Trailer mit ihrem stark modernisierten, gewöhnungsbedürftigen Look ebenfalls nicht für Freudenschreie. Doch Überraschung: Schon in den ersten Folgen der Auftaktstaffel wurde klar, dass die „DuckTales“-Version 2.0 mit ganz neuen Stärken überzeugen kann und sehr wohl eine Daseinsberechtigung hat.
Wie schon im Original geht es um Dagobert Duck, reichste Ente der Welt, der mit seinen Neffen Tick, Trick und Track aufregende Abenteuer erlebt. Stets mit dabei sind bekannte Schnäbel wie Donald Duck, Quack, der Bruchpilot, Haushälterin Frieda mit Tochter Nicky, Erfinder Daniel Düsentrieb und viele weitere. Also alles beim Alten, nichts Neues in Entenhausen, lediglich ein plumpes Abfeiern von Nostalgie? Ein ganz klares Nein, wie wir auch schon in unserem Podcast zum Thema Nostalgie erörtert haben.
Denn den Machern hinter den Neuauflage gelingt es vortrefflich, das damalige Setting in die heutige Zeit zu transportieren und sowohl den mittlerweile erwachsenen Fans von damals sowie heutigen Kids eine großartige Zeit zu bescheren. Tempo und Tonalität spiegeln die aktuellen Sehgewohnheiten wieder, ohne je Gefahr zu laufen, in hyperaktive Gefilde zu entgleiten. Anspielungen auf die Disney-Afternoon-Serien der 1990er Jahre und auf Popkultur allgemein zaubern vor allem Erwachsenen ein breites Grinsen auf’s Gesicht. Nicht zu knapp wurde an der Figurenkonstellation geschraubt, viele Protagonisten erhalten mehr oder überhaupt mal individuelle Charaktereigenschaften und ganz neue, stets der Geschichte dienende neue Charaktere wurden eingeführt. So unterscheiden sich Tick, Trick und Track nun nicht mehr nur durch die Farbe ihrer Kappen, mit Della Duck erhalten die Enten-Drillinge eine Mutter, Nicky ist das absolute Gegenteil vom wehrlosen naiven Mädchen von damals, ganze Folgen werden der Vertiefung der Charaktere gewidmet. Immer natürlich im Rahmen einer kindertauglichen Cartoon-Serie, immer natürlich mit einer gehörigen Portion Tempo und überdrehter Komik – aber der Fokus auf die Charaktere fällt positiv auf und sorgt für eine ungewohnte emotionale Tiefe.
Showrunner Matt Youngberg und Co-Producer Frank Angones meldeten sich nach Bekanntgabe der Absetzung der Show bereits auf Twitter mit einem Statement zu Wort. Hier bedankten sie sich bei allen an der Serie Beteiligten und bei allen Fans. Viel wichtiger noch: Da sie ohnehin an jeder Staffel so arbeiten würden, als wäre es die letzte, waren sie auf die Absetzung vorbereitet und versprechen so indirekt ein rundes, abgeschlossenes Finale. In der aktuell in Amerika ausgestrahlten dritten und letzten Staffel geht es mehr denn je um das Vermächtnis und die Zukunft der Familie Duck.
Das „DuckTales“-Reboot wird es am Ende auf 75 Folgen sowie 15 Kurz-Episoden gebracht haben und erreicht somit nicht ganz die länge des Runs der damaligen Show, die 100 Folgen und einen Kinofilm für sich verbuchen kann. Aber wer weiß, ob die neuen Abenteuer der Entenfamilienbande mit der Absetzung wirklich endgültig enden. Erst kürzlich wurde nämlich ein weiteres Reboot einer beliebten 90er-Jahre-Disney-Zeichentrickserie angekündigt: „Darkwing Duck“ soll auf Disney+ erneut auf Verbrecherjagd gehen. Was das mit den „DuckTales“ zu tun hat? Der Schrecken, der die Nacht durchflattert, wurde hier bereits eingeführt. Zuerst als fiktive Figur einer längst abgesetzten Superheldenserie, später aufgrund diverser Ereignisse in Staffel 2 dann aber doch als in Entenhausen real existierende Figur. Diese Neuinterpretation des darkwingschen Figurenarsenals innerhalb der „DuckTales“-Serie kam bei den Fans super an. In Staffel 3 erlebte der arrogante Verbrechensbekämpfer jüngst während einer einstündigen Spezialfolge gar eigene Abenteuer in St. Erpelsburg. Die Annahme, dass für das kommende „Darkwing Duck“-Remake auf der gelungenen Superhelden-Einführung aus „DuckTales“ aufgebaut wird, liegt also nahe und wäre wünschenswert – ist aber leider weder bestätigt noch dementiert. Sollte es so kommen, würden Dagobert und Co. mit Sicherheit das ein oder andere Mal gerne beim gefiederten Capeträger vorbeischauen.
„Ducktales“ Staffel 1 und 2 sind auf Disney+ abrufbar.
Wie ihr gemerkt habt, bin ich großer Fan der „DuckTales“-Neuauflage und durchaus traurig, dass es nach Staffel 3 enden soll. Wie geht es euch? Habt ihr schon in die neuen Abenteuer in Entenhausen reingeschaut oder seid ihr vom moderniesierten Zeichenstil abgeschreckt? Welcher ist euer Lieblingscharakter und warum? Und welche alten Zeichentrickserien sollten noch neuaufgelegt werden? Verratet es uns im Forum.
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